Kulturwoche Maternas Solo und der Mega-Mittwoch

Bonn · Das Jazzfest Bonn hat sein fulminantes Eröffnungswochenende hinter und noch tolle Konzerte vom Mittwoch bis Samstag vor sich. Doch jetzt soll einmal nicht Peter Materna als Chef dieses ungemein erfolgreichen Festivals im Mittelpunkt stehen, sondern der Saxofonist Peter Materna.

Er hat vor kurzem eine CD herausgebracht, die ich seitdem fast jeden Tag höre. Es ist eine Solo-CD mit Improvisationen, die vor Bildern des von mir ebenso geschätzten Malers Martin Noël entstanden. Der Ende 2010 gestorbene Maler wurde im vergangenen Jahr im Arp Museum mit einer exzellenten Retrospektive gewürdigt.

Vor diesen Bildern spielte Materna - der auch schon bei Noëls Trauerfeier unvergesslich improvisiert hatte - bekannte und neue Stücke in der ihm eigenen Art, die Anknüpfungspunkte an bekannte Melodien bietet, den Zuhörer in langen, verschlungenen, atmosphärischen Linien aber auch in eine andere Welt entführen kann.

Der Bogen reicht von einem Bach-Choral bis zu Gershwins "Summertime", von den wunderbaren Eigenkompositionen "Schichtwechsel", "The Dancer" und "24 Shades of White" bis zu Miles Davis' "Blue in Green" und dem Klassiker "All the Things you are". Kurz: Eine ebenso anspruchsvolle wie eingängige CD, Musik für gewisse Stunden oder - wie für mich - für jeden Tag.

Peter Maternas CD ist bei jazzhausmusic erschienen. Informationen zum Jazzfest im Internet unter www.jazzfest-bonn.de

In dieser Woche können Sie sich außerdem auf einen Mega-Mittwoch freuen: Theater, Drama, Kulturpolitik und Erotik pur. Alles an einem Abend. Viel Spaß! Fangen wir mit dem Theater an: Neil LaBute, 49, zählt zu den produktivsten Dramatikern der USA, und am Theater Bonn ist er so etwas wie ein Hausautor der Extraklasse: 2006 brachte er hier die bitterböse Komödie "Wie es euch gefällt" als deutsche Erstaufführung heraus, "Helter Skelter" und die drei Einakter "Die Furien / Der große Krieg / Was Ernstes" schrieb er der Bonner Schauspielerin Birte Schrein auf den Leib.

Jetzt steht wieder ein neues Stück von LaBute auf dem Spielplan. Am Mittwoch hat "Tief in einem dunklen Wald" in der Werkstatt Premiere. Michael Lippold führt Regie, es spielt wie nicht anders zu erwarten und zu wünschen ist: Birte Schrein. Und man darf sich auf Günter Alt freuen. Worum es geht? "Ein Mann und eine Frau allein in einer einsamen Hütte, tief in einem dunklen Wald. Zusätzlich tobt draußen ein Gewitter. All das verheißt per se nichts Gutes - in einem Stück von Neil LaBute darf man erst recht gefasst sein auf Schauer, Thrill und Sünde", verspricht die Bonner Dramaturgie.

Werkstatt, Am Boeselagerhof 1, 20 Uhr.

Kulturdezernent Martin Schumacher geht ebenfalls am Mittwoch mit seinen Runden Tischen, an deren Ende ein Bonner Kulturkonzept stehen soll, in die heiße Phase. Im Auditorium des Kunstmuseums informiert er über den Stand und den bisherigen Verlauf.

Präsentiert werden die Ergebnisse aus den Runden Tischen Kulturelle Bildung / Interkulturelle Öffnung, Kulturelles Gedächtnis, Stadtbaukultur, Film und Bildende Kunst. Diese Ergebnisse können ab dann nach vorheriger Registrierung auch online unter www.kulturkonzept-bonn.de kommentiert werden.

Kunstmuseum, Friedrich-Ebert-Allee 2, 18 Uhr.

Wer am Mittwoch eher auf Erotik gepolt ist, dem sei Andrzej Zulawskis Film "Nachtblende" von 1975 empfohlen (ab 18 Jahre). Der Film mit Romy Schneider in der Rolle der Softpornodarstellerin Nadine Chevalier - sie bekam dafür den Filmpreis César - gehört zum Rahmenprogramm der Romy-Schau der Bundeskunsthalle.

Die legt am Samstag noch mit einer biografischen Themenführung nach, in der die Brüche in Romy Schneiders Leben von Nicole Birnfeld analysiert werden.

Film am Mittwoch, 19 Uhr, im Forum der Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4; biografische Führung am Samstag, 17 Uhr.

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