Marc Metzger kritisiert in Hersel betreutes Schunkeln

Der "Blötschkopp" begeistert seine Fans in der Rheinhalle und vermisst ein Mitternachtsmahl

Marc Metzger kritisiert in Hersel betreutes Schunkeln
Foto: Volker Lannert

Bornheim-Hersel. Der Charme der Herseler Rheinhalle hatte es ihm angetan. Immer wieder wanderte der Blick von Marc Metzger alias "Dä Blötschkopp" gen Decke der Halle, von der bunte und üppige Blumengebinde in den Saal hinunter rankten.

Der 36-jährige Shooting-Star unter den rheinischen Comedians wird seinen umjubelten Auftritten in den "hängenden Gärten von Hersel" (O-Ton Metzger) sicher nicht so schnell vergessen.

"Hier hat einer in den 70er Jahren seine Design-Diplomarbeit schreiben lassen", konstatierte Metzger, der mit seinem ersten Solo-Programm "Rampensau - Aus dem Tagebuch eines Büttenredners" nun auch im Rheinort Station machte.

Die Architektur der Halle ließ ihm den ganzen Abend über keine Ruhe. "Ist das hier überhaupt eine Halle? Man kann hier gut parken, wenn man weiß wo et is ...". Doch nicht nur die Herseler bekamen ihr Fett weg ("kann man hier um Mitternacht noch was zu essen bekommen?"), der ausgebildete Verlagskaufmann und studierte Medien- und Kulturmanager rechnete gnadenlos zunächst mit dem Kölner an sich, dem Dom und natürlich dem Karneval ab und konnte aus seiner dreijährigen Erfahrung als Büttenredner im Kölner Karneval schöpfen, wo er als "Dä Blötschkopp" im gelbkarierten Sakko debütierte.

So beschrieb er das allgegenwärtige "betreute Schunkeln", wenn bekannte Stimmungs-Acts von der Bühne herab ihr närrisches Publikum aufforderten "Heyo, wo sind eure Hände?", unterzog sich wenig erfolgreich der Domtherapie, um in der Ferne (Eifel) dem Dom abzuschwören, was selbst ihm als "Imi" nicht gelingen mochte - Metzger stammt aus Köln-Süd (Bad Neuenahr) und wohnt jetzt in Köln-Mitte (Hürth), wie er kundtat.

Auf die Frage, was die selbstverliebten Kölner zu bieten hätten, fiel ihm außer der altehrwürdigen Kathedrale und dem Fluss, der die gute Seite von der bösen trennt, nichts mehr ein. Metzger lieferte einen Running Gag nach dem anderen, die Pointen saßen, subtil, mit viel Niveau. In diesem und im vergangenen Jahr wurde er mit dem "Närrischen Oscar", der begehrtesten Auszeichnung im Kölner Karneval, prämiert.

Seit einem Jahr begeistert er nun mit seinem "Blödsinn", begleitet von seiner dreiköpfigen Band, das Publikum in und um Kölle. Selbst wenn er "manchmal der Einzige auf der Bühne ist, der Spaß hat", wie er selber sagt. Das war in Hersel, der Halle mit den aufgemalten "Zeugen-Jehova-Gedächtnis-Fenstern" an den Wänden nicht der Fall. Das Publikum feierte den gnadenlos komischen Comedian, der auf "Currywurst to go" steht in seinen diversen Rollen.

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