Kunstraum 21 Malerei als gebündelte Energie von Hiroko Nakajima

BONN · Selten kann man als Betrachter die Energie, die während des Schaffensprozesses im Kunstwerk eine bestimmte Form angenommen hat, auch dann noch unmittelbar spüren, wenn das Werk irgendwann an der Wand hängt. Bei den Arbeiten von Hiroko Nakajima, die Galerist Hans Vetter aktuell in seinem Kunstraum 21 zeigt, ist das in fast verblüffender Weise der Fall.

Die Künstlerin nutzt Tusche, Pinsel, Papier oder Leinwand und ihren Körper, um diese Zutaten in großartige expressive Malerei zu verwandeln. Ihre kraftvollen und raumgreifenden Formen wirken wie hingeworfen mit leichter Hand und sind dennoch Ausdruck einer außergewöhnlichen Technik- und Körperbeherrschung.

Hirokos Arbeiten erinnern an kalligraphische Zeichen, sind aber eher verwandt mit der japanischen Schriftkunst Sho, bei der es weniger um die Schrift selbst als um den Ausdruck der Persönlichkeit geht. Geboren wurde Hiroko 1948 in Japan und lebt seit 1958 in Deutschland, wo sie in Köln Bildhauerei studierte. In Japan machte sie sich mit der Sho-Malerei vertraut.

Ein Schriftzeichen ist zwar bei Hiroko immer noch der Ausgangspunkt für ein Werk, wird aber frei und individuell interpretiert. Der Pinsel, manchmal ist er von imposanter Größe und kann nur mit beiden Händen gehalten werden, wird nach dem Eintauchen in die Tusche ohne Unterbrechung über das Blatt geführt. Der Rhythmus der kontrollierten Bewegung des Pinsels, begleitet von Tropfspuren und Tuschespritzern, bleibt auch in der fertigen Arbeit sichtbar und ist nichts anderes als gebündelte Energie.

Kunstraum 21, Adolfstraße 36; bis 1. März, Di-Fr 14-18, Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung.

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