Premiere im Pantheon Märchenhafte Leichtigkeit

Stephan Masurs Varietéspektakel „La Fable“ gastiert bis zum 16. Juli im Pantheon. Es entsteht ein Kosmos der Märchen: eine Welt, in der Naturgesetze manchmal umgeschrieben werden müssen.

 Meister der Illusionen: Stephan Masur gastiert mit seinen Artisten bis zum 16. Juli im Pantheon.

Meister der Illusionen: Stephan Masur gastiert mit seinen Artisten bis zum 16. Juli im Pantheon.

Seit fast 30 Jahren ist das Pantheon für so manche Überraschung gut, für einzigartige und eigensinnige Momente. Die verspielte Leichtigkeit von Stephan Masurs Varietéspektakel „La Fable“ auf der einen und das ungläubige Entsetzen darüber, dass die Zukunft des Theaters in Beuel plötzlich wieder in Frage steht, sind allerdings zwei Gewichte, mit denen sich in Gedanken nur sehr schwer jonglieren lässt. Nichtsdestotrotz ist die Premiere am Dienstagabend wie geplant über die Bühne gegangen; die Tage am Bundeskanzlerplatz werden nunmehr gezählt – bis zum 16. Juli.

Und nichtsdestotrotz gebührt Masur, der mit „Nachts im Museum“ 2009 im Pantheon debütierte und dort seither mit „La Cour – bei Hofe“, „Le Voyage“ und „Die Gaukler“ eine Sommertradition begründet hat, auch in diesen turbulenten Tagen dieselbe Aufmerksamkeit wie bei seinen vorangegangenen Shows. Nun also der Kosmos der Märchen: eine Welt, in der Naturgesetze manchmal umgeschrieben werden müssen.

Für Katharina Huber zum Beispiel, die Meerjungfrau in ihrem Netz, die – im Gegensatz zu dem, was die meisten über Märchen zu wissen meinen – ihren Prinzen nicht bekommt. Dafür besitzt sie Kraft und Grazie, und von beidem reichlich. Das gilt ebenso für Kaleen Mc Keemann an den Strapaten und für Natalie Oleinik als Schneewittchen am Vertikalseil. Erst der vergiftete Apfel, den die böse Stiefmutter ihr reicht, bringt sie aus ihrer traumwandlerischen Balance. Dabei hätte Nathalie Enterline – Weltmeisterin in der Jonglage mit Metallstab – die undankbare Rolle gar nicht verdient; so smart, so sophisticated in ihrem roten Anzug mit passendem Hut.

Die Artisten aus „La Fable“ zeigen ihre bodenständige Seite. Im Großen und Ganzen jedenfalls, auf rollenden Fässern (Tobias Baesch), auf den Händen (Fernando Dudka) mit dem Diabolo (Max Fröhlich) und mit riesengroßen Seifenblasen wie Märchenerzähler Stephan Masur.

In die schillernde Kugel lässt sich manches hineindenken. Und an so einem Abend auch noch ein bisschen mehr.

La Fable: Bis 16. Juli, je 20 Uhr. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen und unter (0228) 21 25 21.

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