Interesse an Linie und Raum Kunstgaleriebonn zeigt Arbeiten von Werner Haypeter und Hadi Tabatabai

BONN · Oberflächlich betrachtet könnten die Kunstwerke von Hadi Tabatabai und Werner Haypeter unterschiedlicher nicht sein. Dass beide nun einen gemeinsamen Auftritt in der Kunstgaleriebonn haben, erklärt sich "aus der Sache heraus", so der Titel der Ausstellung.

 Werner Haypeter verwendet häufig industriell gefertigte Materialien, wie hier gepresste Holzplatten und Epoxidharz.

Werner Haypeter verwendet häufig industriell gefertigte Materialien, wie hier gepresste Holzplatten und Epoxidharz.

Foto: Schoenebeck

Diese "Sache" hat mit einem ähnlichen Interesse der Künstler an der Linie und dem Raum zu tun, auch wenn beide zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Ein Wesensmerkmal in den Arbeiten von Tabatabai und Haypeter ist die immanente Logik, aus der heraus sie entwickelt werden. Das spürt man intuitiv und erfreut sich an der klaren, strengen Formensprache, die dennoch reichlich Fragen aufwirft. Bei Hadi Tabatabai, der in Kalifornien lebt und sowohl Industrietechnik als auch Malerei studiert hat, setzt die erste Frage direkt auf der Ebene der optischen Wahrnehmung an.

In seinen Arbeiten, einer Synthese aus Zeichnung, Malerei und Skulptur, spannt er feine Fäden streng gerastert im Bild auf. Durch geschickt gewählte Abstände zum Bildgrund und das abschnittsweise Einfärben der Fäden schafft Tabatabai Zwischenräume im Bild, deren körperliche Präsenz sich der Betrachter langsam erschließen muss.

Auch Werner Haypeter, der in Bonn und Düsseldorf lebt, bedient sich einer präzisen und konkreten Formensprache, wenn auch in einem größeren Maßstab. So besetzt die Konstruktion aus 84 Aluminiumröhren, Gewebeband und Kabelbinder einen kompletten Teil der Galerie, der Blick auf das Werk ist nur durch die schmale Türöffnung möglich.

Die Arbeit, die je nach Aufbauort immer wieder anders aussieht, interpretiert und inszeniert mit modernen industriellen Materialien den Raum, den sie selbst sich schafft. Fast erzählerisch mutet dagegen die Bodenarbeit aus gepressten Holzscheiben und gegossenen Formen aus Epoxidharz an.

Hier gibt es, wie auch bei der Aluminiumkonstruktion, geheimnisvolle rechnerische Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bestandteilen der Arbeit und ihrem Ganzen. Zum Verständnis der Werke ist es nicht wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen. Es reicht der offene unvoreingenommene Blick des Betrachters.

Info

  • Kunstgaleriebonn, Lotharstraße 106;
  • bis 18. Oktober, Di-Fr 14-18, Do 14-22 Uhr, Sa 11-15 Uhr
  • und nach Vereinbarung.
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