Kunstgaleriebonn: Auf dem Experimentierfeld

Papier ist das Experimentierfeld des Zeichners, ein Medium, das nicht mehr auf seine Zweidimensionalität fixiert ist. Die Kunstgaleriebonn zeigt, wie riesig die Bandbreite ist. Nach einer Reihe monografischer Präsentationen stellen sich nun neun Künstler vor.

 John Zinsser: "Color Bars III", 2009.

John Zinsser: "Color Bars III", 2009.

Foto: Galerie

Bonn. Papier ist das Experimentierfeld des Zeichners, ein Medium, das nicht mehr auf seine Zweidimensionalität fixiert ist. Die Kunstgaleriebonn zeigt, wie riesig die Bandbreite ist. Nach einer Reihe monografischer Präsentationen stellen sich nun neun Künstler vor. Ein Feld, das zu Spekulationen reizt: Es sind Künstler dabei, die man aus dem Programm der jungen Galerie kennt, es gibt Positionen, die man in Zukunft intensiver verfolgen wird.

Gisela Clement und Michael Schneider lassen sich nicht in die Karten schauen. Nur so viel: Der Start war "nicht nur okay, er war toll" (Clement), die Ausstellung von Max Cole wurde fast ganz verkauft, Werner Haypeters Schau lief sehr gut.

Service Öffnungszeiten der Kunstgaleriebonn:
bis 26. August immer dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 11-15 Uhr. Katalog (Weidle) 25 EuroBeide Künstler sind auch jetzt dabei, Haypeter mit einer gefalteten Arbeit aus Ingres-Papier, Cole mit einer ihrer fein gestrichelten Texturen. In der Schau findet sie in Frank Badur einen Geistesverwandten. Er führt vor, wie die vermeintlich perfekte Anmutung eines Gitterrasters gebrochen werden kann. Eine Strategie, die Hadi Tabatabai mit seinen geritzten Gittern, die wie Millimeterpapier wirken, konterkariert. Was wiederum Karim Noureldin zu psychedelisch-grafischen Verwerfungen zu animieren scheint.

Neue Aspekte zeigt ein alter Bekannter: Der Bonner Detlef Beer fasziniert mit einem fast wandfüllenden, mit wuchernden Pigmentstiftstrukturen ohne Hierarchie und Zentrum übersäten Karton und geometrischen Kugelschreiber-Blättern. John Zinssers kräftige Blätter in Cadmium Orange gehören ebenso zu den Höhepunkten der Schau wie die präzisen, zarten Grau-Überlagerungen von Steve Riddle bei seiner Deutschland-Premiere. Beat Zoderer schließlich kreierte mittels Messer aus einem Papierblock ein geometrisches Relief mit vielschichtigem Innenleben.

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