Bonner Wirtschaftstalk Kultur als wichtige Ressource

Bonn · Im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses diskutierten Investoren und Kreative unter der Moderation von Angela Maas über Bonn als Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft. "Bonn hat sich als Stadt neu erfunden."

"Weder Öl noch Kohle, sondern intelligente Köpfe sind die Schätze dieser Stadt", erklärt der Bad Godesberger Verleger Norman Rentrop beim zweiten Bonner Wirtschaftstalk, der von der Sparkasse KölnBonn, den Bonner Stadtwerken und der IHK Bonn/Rhein-Sieg getragen wird.

Im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses diskutierten Investoren und Kreative unter der Moderation von Angela Maas über Bonn als Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft. "Kunst und Kultur sind wichtige Wirtschaftsfaktoren, die viele Menschen hierher ziehen", sagte Ulrich Voigt, Vorstandsmitglied der Sparkasse KölnBonn, die mit ihren Stiftungen kulturelle Projekte unterstützt.

Nach dem Weggang der Regierung nach Berlin habe Bonn sich als Stadt neu erfunden, so Voigt. Kultur sei mittlerweile eine wichtige Säule der Stadt, da waren sich alle Podiumsgäste einig. Dafür sprach auch das Städte-Ranking der Berenberg Bank, das Moderatorin Maas zitierte. Demnach liegt Bonn auf Platz 5, was das Kulturleben angeht, noch weit vor Köln (14.) und Düsseldorf (11.)

Dieses Potenzial bleibe jedoch zu oft im Verborgenen, sagte Ilona Schmiel, Intendantin des Beethovenfestes. Sie warb dafür, dass die Kulturschaffenden sich besser vernetzen müssten, um für ihre Interessen einzutreten. "Man sollte diese kulturellen Errungenschaften mit mehr Stolz und Grandezza präsentieren", so Schmiel. "Wir brauchen insbesondere einen Veranstaltungsort, auf den wir stolz sein können. Wir brauchen das Festspielhaus."

Das sei gerade für die Feierlichkeiten zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 wichtig. Allerdings gab es unterschiedliche Ansichten dazu, wie die Kulturlandschaft besser gefördert werden könnte. Der Pantheon-Geschäftsführer und Kabarettist Rainer Pause plädierte für eine breite Kulturförderung. Er kritisierte, dass die freien Spielhäuser kaum durch öffentliche Gelder unterstützt würden. Subkulturen seien aber die Basis für den kulturellen Überbau. "Es nützt auch kein Festspielhaus, wenn dort nachher nichts mehr stattfinden kann."

Investor Rentrop sah Chancen in der Bonner Stiftungslandschaft, die viele kulturelle Projekte fördere. Auch das bürgerliche Engagement sei wichtig, um kulturelle Ereignisse am Leben zu halten. "Das Beethoven-Haus etwa wäre längst zerfallen, wenn nicht vor Jahrzehnten Bonner Bürger zusammengelegt hätten", so Rentrop, der als Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Bonn kulturelle Projekte anstößt, wie etwa die offenen Bücherschränke in der Stadt.

Pause warnte schließlich davor, weitere Spielorte oder Institutionen, wie die Rheinkultur oder die Konzerte an der Museumsmeile, die Künstler in die Stadt ziehen, aufzugeben. "Ein geschlossenes Theater öffnet nie wieder."

Aufzeichnung online unter: www.bonner-wirtschaftstalk.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort