Josef Hawle malt die schöne heile Welt

Der Troisdorfer Künstler zeigt in der Remise der Burg Wissem eine Werkschau mit 47 Ölgemälden - Der naive Pinselstrich ist seit 25 Jahren sein Markenzeichen

Josef Hawle malt die schöne heile Welt
Foto: Holger Arndt

Troisdorf. Ob es ein Flaschenetikett für die "Originalabfüllung Troisdorfer Uhliger Berg 2001" ist, der Einband zu einem Liederbuch zur "Kölschen Weihnacht", Pralinendosen mit Wintermotiven, Wandmalereien oder gar großformatige Ölgemälden mit typischen Ansichten der Region - Josef Hawle hat schon allerhand gemalt.

Einblicke in sein künstlerisches Schaffen der vergangenen 25 Jahre gibt der Troisdorfer derzeit in der Remise der Burg Wissem. Dort zeigt der Künstler seit Freitagabend 47 Gemälde und einige seiner hölzernen Figuren.

Marktplätze, Spazierwege und idyllische Stadtansichten, etwa den Blick auf Siegburg mit dem Michaelsberg, Troisdorf mit der Burg Wissem, die Bonner Post am Münsterplatz oder den Gürzenich in Köln - aus seinem persönlichen Umfeld schöpft Hawle sein reizvollen Motive. "Ich könnte tausend Jahre alt werden, dann würde ich immer wieder neue Motive entdecken", sagt der gelernte Schriftsetzer und Grafiker.

Vornehmlich Landschaften und Menschen aus dem Rhein-Sieg-Kreis setzt Hawle, der 1948 in München geboren wurde und seit 1951 in Troisdorf lebt, mit viel Detailliebe in Öl auf Leinwand um. Seine Kunst nennt sich naiv, doch der Blick aufs Bild zeigt, dass sie alles andere als kindlich oder leichtgläubig ist.

Josef Hawle malt seit 25 Jahren im Stile der Naiven Kunst, gerade weil er die Augen vor der Gegenwart nicht verschlossen hat. Die Spuren der Vergänglichkeit, wie sie an etwa einem restaurierungsbedürftigen Fachwerkhaus zu erkennen sind, Umweltschäden, Hochspannungsmaste oder Fabrikschlote finden sich in seiner Kunst ganz bewusst nicht.

Mit der Schaffung "schöner" Bilder, der Darstellung von Harmonie zwischen Mensch, Tier und Umwelt verknüpft sich der Wunsch des Künstlers nach einer besseren und nach einer schöneren Welt.

Für den Maler selbst bedeutet seine Kunst ein Stück Befreiung. Die findet sich in der Remise thematisiert mit seinem symbolträchtigen Bild einer Insel: Auf dem sonnigen Eiland lebt eine Familie und genießt den Einklang mit der Natur.

Die Ausstellung "Josef Hawle - Retrospektive 25 Jahre Naive Kunst" ist bis 8. Dezember in der Remise der Burg Wissem zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags zwischen 11 und 17 Uhr.

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