Familienoper "Oh, wie schön ist Panama" Jeder lebt im Paradies

Bonn · Janoschs "Oh, wie schön ist Panama" ist ein Kinderbuchklassiker, den Ekaterina Klewitz mit ihrem Theater-Bonn-Vorchor als Familienoper auf die Bühne gebracht hat. Hans Kraus-Hübner hat die eingängige, mit vielen Jazz- und Pop-Elementen angereicherte Musik komponiert, Michaela Moritz den Bilderbuchtext zu einem Libretto ausgebaut, und Bärbel Stenzenberger hat das Ganze auf der mit vielen schönen Details liebevoll ausgestatteten Probebühne 1 im Hinterhaus der Oper in Szene gesetzt.

 "Gemeinsam sind wir immer Sieger": Szene aus Ekaterina Klewitz' Produktion.

"Gemeinsam sind wir immer Sieger": Szene aus Ekaterina Klewitz' Produktion.

Foto: Lilian Szokody

Manchmal ist das Paradies näher, als man denkt: Der kleine Tiger und der kleine Bär wandern jedenfalls in der Bonner Oper immer wieder im Kreis, bevor sie ihr Häuschen wiederfinden, vor dem sie einen selbstgebastelten "Panama"-Wegweiser in die Erde gesteckt haben und in ihr mythisches Traumland aufgebrochen sind. Kurzerhand wird die alte neue Heimat als Panama deklariert und das gemütliche rote Plüschsofa wieder in Besitz genommen.

Der gut versteckte Spielort wäre gar nicht so leicht finden, würden nicht unübersehbare schwarze Tatzenabdrücke von Tiger und Bär den Weg durch die Korridore weisen.

Einmal angekommen, betreten die Zuschauer ein Traumland voller Zauberdinge, bevölkert mit tanzenden Mäusen, richtungsweisenden Kühen und singenden Krähen. Hinter einer weißen Kuppelwand spielen die Schatten, es regnet Herbstlaub und Bindfäden, auch die Hütte ist ganz genauso eingerichtet, wie Kinder und Eltern sie aus dem Buch in Erinnerung haben.

Vor dieser Kulisse brauchen sich Tiger Amelie Conrad und Bär Lina Hoffmann vor nichts zu fürchten, denn sie haben nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch schöne und starke Stimmen, mit denen sie ihre Gefühle und Erlebnisse hitverdächtig unters Volk bringen. "Wir zwei sind stark wie Bär und Tiger / Gemeinsam sind wir immer Sieger" singen sie, und "Oh Panama, schön und sonnenklar" - immer unterstützt von den Chorkindern, die sich in den harmonischen und rhythmischen Finessen der Partitur erstaunlich gut zurechtfinden.

Ob Hase (Alexandra Alumyan) oder Igel (Lena Michels), Tigerente (Stefan Mauersberger) oder Fuchs (Niklas Linder), alle spielen, singen und tanzen mit Witz und Courage. Im Hintergrund dirigiert Ekaterina Klewitz das aus Klavier, Geige, Cello, Querflöte und Klarinette zusammengesetzte "Ensemble Paradies" und hält die vielen musikalischen Fäden der Aufführung sicher zusammen.

Da ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Flaschenpost endlich aus dem Fluss gefischt und ihre Botschaft verlesen wird: "Jeder lebte schon immer im Paradies, er hat es nur nicht gewusst", raunt Janosch uns zu, und in diesem Moment glauben wir ihm sogar.

Die nächsten Aufführungen: 23. und 24. März, 7., 13., 14., 20. und 27. April. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort