Chansonnier im Beueler Pantheon Jean Faure gibt im Juli Zugabe

Chansonnier Jean Faure gastiert mit Ensemble im Pantheon. Die Musiker machen alles richtig an diesem ersten Abend in Beuel.

 Jean Faure: Lieblingschansons aus der Heimat.

Jean Faure: Lieblingschansons aus der Heimat.

Foto: ga

Das erlebt selbst das Pantheon nicht alle Tage: Die Besucher erheben sich von ihren Plätzen und spenden zum Finale geradezu frenetischen Applaus. Ungewöhnlich auch: Auf der Bühne verneigt sich an diesem denkwürdigen Abend kein arrivierter Wortkünstler vom Schlage eines Michael Mittermeier oder Torsten Sträter, sondern ein bescheidener Sänger aus Bonn, ein Chansonnier.

Jean Faure genießt den Erfolg, denn er hat ihn verdient. Er weiß das, auch wenn er es nie zugeben würde. Zwei Jahrzehnte lang hatte der Wahlbonner in der jährlichen Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon als „Vereinsfranzose“ das Programm angereichert mit Lieblingschansons aus seiner französischen Heimat. Mit einem abendfüllenden Solo hat er sich zunächst nicht auf die Bühne gewagt, man musste ihn zum Jagen tragen. Matthias Höhn, Mitglied in Faures „Orchestre“, hatte hinter dem Rücken des Sängers einen Konzerttermin noch im alten Pantheon gebucht, das war vor zehn Jahren. Der Plan ging auf, es folgten weitere Vorstellungen, die meisten ausverkauft.

Dem neuen Pantheon fehlt, zumindest auf den ersten Blick, der Kuschelfaktor. Dafür erlaubt der Saal rund 150 zusätzliche Besucher. Und dann das: ausverkauft! 430 begeisterte Menschen. Mehr noch: Auf die enorme Nachfrage reagieren die Veranstalter mit einem Zusatzkonzert am 7. Juli.

Die Musiker machen alles richtig an diesem ersten Abend in Beuel. Sie betreten nacheinander die Bühne, intonieren der Reihe nach das Stück „Le jazz et la java“ von Claude Nougaro – und akklimatisieren damit nicht nur sich, sondern auch das Publikum. Clubatmosphäre stellt sich ein. Es folgen ein paar Klassiker: „La mer“, „C’est si bon“ und „Ne me quitte pas“. Jean Faure erweist sich dabei als Meister der Moderation, er erzählt Geschichten zu den Liedern und bindet sein Personal charmant ein.

Auch da sind Profis am Werk: Pianist Hedayet Djeddikar beherrscht die Klaviatur des Chansons auch in den Jazzsequenzen, Dirk Ferdinand trommelt markant und zurückhaltend zugleich, Markus Quabeck zupft einen supercoolen Kontrabass, und Kristaps Gracis überzeugt sogar beim Blues mit der Fender Telecaster. Matthias Höhn wiederum ist eigentlich mehr Maler als Musiker – ein Impressionist, der mit Saxofon, Concertina und Dudelsack die wunderbarsten Klangfarben generiert.

Jean Faure und sein Ensemble demonstrieren mit der Auswahl der Lieder und ihren facettenreichen Arrangements die Vielfalt des Chansons. Das ist kein nostalgischer Klangkitsch vom Montmartre, sondern eine dynamische Kunstform, die viele Moden überlebt hat. Und noch weitere überdauern wird. Chapeau!

Weiteres Konzert mit Jean Faure & Orchestre am 7. Juli im Pantheon

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