Intendantin Karin Beier stellt den Spielplan des Kölner Schauspiels vor

Von Shakespeare bis Böll - 16 Premieren in der Saison 2009/10

  Langer Atem:  Intendantin Karin Beier eröffnet die Saison mit "König Lear".

Langer Atem: Intendantin Karin Beier eröffnet die Saison mit "König Lear".

Foto: dpa

Bonn. Für Wehmut ist es zwar noch zu früh. Doch sie verlasse das Haus nur ungern, sagte am Diesntag die Kölner Intendantin Karin Beier bei der Vorstellung des Spielplan für die Saison 2009/10. Es wird die letzte Spielzeit im Haus am Offenbachplatz sein, danach zieht das Schauspiel für drei Jahre in ein Ausweichquartier. 16 Premieren kündigte die Intendantin zusammen mit Chefdramaturgin Rita Thiele für diese letzte Runde an.

Im Zentrum der ausgewählten Stücke stehen Ausgeschlossene und Parias der Gesellschaft. Als Motto nannte Karin Beier den Titel des Films "Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen" von Ettore Scola, den sie im Dezember auf die Bühne übertragen wird. Eröffnet wird die Spielzeit mit Shakespeares "König Lear" mit Barbara Nüsse in der Hauptrolle, ebenfalls in der Regie der Intendantin.

Auf der diesmal umfänglichen Klassikerliste stehen außerdem Ödön von Horváths "Kasimir und Karoline" (Regie: Johan Simons), "Dantons Tod" von Georg Büchner (Regie: Laurent Chétouane), Lessings "Nathan der Weise" (Regie Nicolas Stemann) und Calderóns "Das Leben ein Traum" (Regie: Jürgen Kruse).

Neben der Kontinuität in der Regie will Karin Beier auch die internationale Zusammenarbeit weiter pflegen. So wird der italienische Regisseur Antonio Latella wiederkommen und einen Kafka-Abend inszenieren; aus Ungarn stammt Victor Bodó, der das surreale, am Flughafen spielende Purgatorium "Transit" von István Tasnádi in Szene setzt.

Trotz Zuschauer-Resistenz gegenüber der "Riesenalk"-Produktion kündigte Beier auch in Sachen Anna Viebrock einen langen Atem an. Die Regisseurin wird sich unter dem Titel "wozuwozuwozu" mit Bölls "Billard um halb zehn" auseinandersetzen.

Weniger Akzeptanzprobleme dürfte Jette Steckel haben. Nach ihrer fulminanten Deutung von Juli Zehs "Spieltrieb" folgt nun Albert Camus' "Der Fremde". Am Ende sorgt die Gruppe Gob Squad unter dem Titel "Revolution Now" dann für den großen Kehraus.

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