Zum Zerreißen gespannt Hong Kong Ballet erstmals in der Oper Bonn

BONN · Konzentration und Virtuosität: Das Hong Kong Ballet trat während seiner Europatournee an zwei Abenden in der Bonner Oper auf. Es war der erste Auftritt des Ballets in Bonn.

 Das Hong Kong Ballet hat erstmals Station in der Bonner Oper gemacht. Mit absoluter Präzision und fabelhafter Ausdrucksstärke begeisterten sie das Publikum. Den Abschluss bildet Beethovens würdevolle Ouvertüre zu "Die Weihe des Hauses". Beim Gastspiel in Bonn natürlich ein besonderer Höhepunkt.

Das Hong Kong Ballet hat erstmals Station in der Bonner Oper gemacht. Mit absoluter Präzision und fabelhafter Ausdrucksstärke begeisterten sie das Publikum. Den Abschluss bildet Beethovens würdevolle Ouvertüre zu "Die Weihe des Hauses". Beim Gastspiel in Bonn natürlich ein besonderer Höhepunkt.

Foto: Tony Luk

Auf seiner diesjährigen Europatournee machte das Hong Kong Ballet erstmals Station in Bonn. Seit Herbst 2017 wird die große asiatische Company künstlerisch geleitet von dem amerikanischen Choreografen Septime Webre. Drei eigens für sie kreierte Werke standen auf dem Programm der klassisch ausgebildeten Truppe. Technisch ungemein anspruchsvolle Stücke, oft auf der Spitze getanzt. Mit absoluter Präzision und fabelhafter Ausdrucksstärke begeisterten sie das Bonner Publikum.

„Shenren Chang“ des chinesischen Choreografen Fei Bo verbindet fernöstliche Spiritualität mit westlicher Ballettkunst. Es geht zur rhythmisch komplexen, modern verfremdeten traditionellen Musik von Wen Zi um die Beziehungen von Göttern, Menschen und den natürlichen Lebenselementen, die Sehnsucht nach universaler Harmonie, Atem und Herzschlag.

Eine Tänzerin und zwei Tänzer bilden anfangs eine Einheit, die sich in kraftvollen Bewegungen auflöst. Im Kreis einer archaischen Gemeinschaft erscheint wie ein Fremdkörper die Tänzerin im weißen Trikot. Eine Göttin, die Leben nimmt und gibt. Am Ende öffnet sich als Projektion im Hintergrund eine Art Weg ins Himmelslicht, dem alle mit individuellen Bewegungen entgegenstreben. Es ist ein ästhetisch subtiles Kreisen um das Auflösen und Zusammenfügen von vielschichtigen Gestalten.

Ein Liebespaar im Zentrum

Emotional berührender ist das sensible „Sacred Thread“ des in Taiwan geborenen amerikanischen Choreografen Edwaard Liang. Inspiriert von chinesischen Hochzeitsriten, untersucht das athletische Werk zur treibenden Musik von John Adams Paarbeziehungen zwischen Hingabe und persönlicher Freiheit.

Im Zentrum steht ein Liebespaar – er in Blau, sie in Rot. Umkreist vom Ensemble, suchen sie Halt aneinander, entfernen sich voneinander, finden neue Bewegungsmotive. Ein neoklassischer Pas de deux voller pulsierender Energie, umgeben von Freunden und Feinden, die das „heilige Band“ bis kurz vorm Zerreißen auf Hochspannung bringen. Eine atemberaubende Studie über die Konflikte zwischen glücklicher Nähe und Selbstbehauptung.

Beethoven zum Abschluss

Die Musik selbst ist thematischer Ausgangspunkt des Stückes „Shape of Glow“ (Gestalt der Glut) des finnischen Choreografen Jorma Elo. Zum Schlusssatz von Mozarts früher Sinfonie 28 und dem Larghetto aus seinem letzten Klavierkonzert bringen die Tänzerinnen und Tänzer in eleganten türkis-schwarzen Trikots quasi jede Note auf den Punkt. Den Abschluss bildet Beethovens würdevolle Ouvertüre zu „Die Weihe des Hauses“. Beim Gastspiel in Bonn natürlich ein besonderer Höhepunkt.

Das Publikum im Opernhaus belohnte die exzellente Company aus dem fernen Osten mit großem Applaus und einigen Bravos. Die drei jeweils knapp halbstündigen Werke, getrennt durch zwei Pausen, zeigten eine faszinierende körperliche Konzentration und grandiose tänzerische Virtuosität.

Das nächste Gastspiel folgt am 28. März mit dem Slowenischen Nationalballett aus Ljubljana.

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