Haus der Sprache und Literatur findet namhafte Unterstützer

Die Institution soll weitermachen - wünschen sich Anhänger und der Bonner Kulturdezernent

Bonn. Am Anfang war das Wort, und zwar das von Helmut Kohl. Ein "Haus der Sprache und Literatur" in der Bundeshauptstadt Bonn, formulierte der Kanzler im Mai 1989, bedeute - zusammen mit den Neubauten des Städtischen Kunstmuseums, der Bundeskunsthalle und des Hauses der Geschichte - eine wichtige kulturelle Perspektive für Bonn sowie eine "geschichtlich-kulturelle Ergänzung zur Politik".

Nach langem Hin und Her folgten den Worten endlich Taten, das Haus der Sprache und Literatur in Bonn entstand und bereicherte das Kulturleben der Stadt. 15 Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Oktober 2009, leitete Karin Hempel-Soos das Haus: bis 2008 in der Lennéstraße 46, zuletzt an der Adenauerallee 136.

Infos Weitere Informationen unter www.hsl-bonn.de dkSie habe das Literaturhaus mit "beispiellosem Engagement und großem Esprit geleitet", schrieb jetzt der Vorsitzende des Trägervereins, Joseph A. Kruse, in einer öffentlichen Erklärung. Der Tod der Literaturhaus-Chefin bedeute eine Zäsur, aber "Bonn als Kunst-, Kultur- und UN-Stadt braucht einen Ort, an dem die internationale Literatur ihren Platz hat, an dem das Schöne strahlen und unsere Gesellschaft sich selbst hinterfragen kann, wo Diskussionen angestoßen werden".

Die Arbeit geht also weiter, die nächsten Termine stehen fest. Das wird jene besonders freuen, die sich am 18. Januar mit einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Kulturdezernent Ludwig Krapf gewandt haben.

Holger Schwab zum Beispiel vom Buchladen 46 und die Verleger Paul Remmel, Thomas Grundmann und Stefan Weidle bedauern in ihrem Schreiben eine Vakanz im Haus der Sprache und Literatur nach dem Tod von Karin Hempel-Soos und fordern: "Dieser Zustand darf nicht viel länger andauern."

Weiter heißt es: "Es sollte ein erstrangiges Interesse der Stadt sein, der Literatur ein nötiges und angemessenes Forum zu schaffen, also das Haus der Sprache und Literatur so schnell wie möglich personell, sachlich und auch finanziell so aufzustellen, dass es seine wichtige Aufgabe für das Bonner Kulturleben in der und für die Zukunft wahrnehmen kann."

Dem Aufruf haben sich in der Facebook-Gruppe "Bonn braucht (s)ein Literaturhaus" im Internet namhafte Unterstützer angeschlossen: darunter Ulrich Schreiber, Organisator des Internationalen Literaturfestivals in Berlin; die Autoren Jiri Grusa und Lars Gustafsson; Detlef Blum, Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Berlin und Brandenburg.

Bisher hat das Literaturhaus 200 000 Euro im Jahr aus der Stadtkasse erhalten, knapp 60 000 Euro kostet die Jahresmiete für das Domizil an der Adenauerallee. Der Bonner Kulturdezernent Ludwig Krapf, ein ausgewiesener Homme de lettres, wünscht sich, "dass wir der Literatur in der Stadt weiterhin einen Platz erhalten können".

Mit dem Kämmerer, dem Herrn über das Geld, hat Krapf einen "gewissen Grundbestand" vereinbart. Soll heißen: Die Institution wird weiter existieren. Man darf darüber spekulieren, ob das auch zukünftig in der Adenauerallee sein wird. Die Miete ist hoch und die Kontinuität des bisherigen Zuschusses fraglich.

Krapf bemüht sich darum, den Trägerverein neu zu beleben und seine Mitgliederbasis zu verbreitern. Er hofft auf starkes ehrenamtliches Engagement und, zur Unterstützung der wirtschaftlichen Basis, Mittel vom Land Nordrhein-Westfalen.

Haus der Sprache und Literatur, Adenauerallee 136, 53 113 Bonn. Telefon: (0 22 8) 91 40 11 1/2.

Die nächsten Termine im Haus der LiteraturMontag, 25. Januar, 19.30 Uhr im Arithmeum (Lennéstraße 2): F. C. Delius liest aus seinem Roman "Die Frau, für die ich den Computer erfand".

Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, im Haus der Sprache und Literatur (Adenauerallee 136): Michael Zeller liest aus seinem Roman "Falschspieler".

Donnerstag, 18. Februar, 19.30 Uhr, im Haus der Sprache und Literatur: Ludwig Verbeek präsentiert seinen neuen Gedichtband "Die Währung der Wörter".

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