Kommentar Höttges' Ruckrede

Dass man sich in der Vorstandsetage der Deutschen Telekom längst von der Idee eines Festspielhauses für Beethoven verabschiedet hat, ist nicht neu. Dennoch war die Rede des designierten Telekomchefs Timotheus Höttges vor den 1500 Besuchern des Beethoven-Competition-Finales von explosiver Brisanz.

Man kann sagen, der Mann hat dem als Ehrengast vor ihm sitzenden Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch ordentlich die Leviten gelesen. Der Manager hat in seiner Argumentation völlig recht, wenn er darauf hinweist, dass das Beethovenjubiläum komme, ob mit oder ohne Festspielhaus.

Tatsächlich sieht sich Bonn derzeit in einer Situation, die Beobachter mit Sorgenfalten im Gesicht auf das Jahr 2020 blicken lassen. Denn nach wie vor ist es so, dass sich die Kräfte pro Festspielhaus und pro Beethovenhalle zu neutralisieren drohen. Und Bonn wird 2020 mit leeren Händen dastehen.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch spielt hier keine glückliche Rolle. Seit seinem Amtsantritt wird er zwar nicht müde, dem Festspielhaus das Wort zu reden. Zugleich hat er sich nie als Motor der Festspielhausidee etablieren können, sie im Gegenteil immer wieder ausgebremst. Die Befürworter des Festspielhauses reagierten zuletzt verschnupft, als der OB im September Beethovens 200. Todestag im Jahr 2027 als alternatives Eröffnungsdatum ins Spiel brachte.

Möglicherweise hat Nimptsch damit sogar recht. Doch wenn er so denkt, sollte er umso stärker darauf hinwirken, dass Bonn 2020 vorbereitet sein wird - mit einem Programm, mit dem sich die Geburtsstadt des Komponisten vor den Augen der Welt blicken lassen kann.

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