Bonn Jazz Orchester Glänzender Start der neuen Reihe im Pantheon Casino

BONN · Bonn hat wieder einen Jazz-Club, vorerst vier Konzerte lang bis Dezember. Am Montagabend startete die Jazz-Reihe des Bonner Tenorsaxofonisten Thomas Kimmerle im Pantheon Casino. Die Premiere war grandios und laut.

 Bonn Jazz Orchester im Casino: (Erste Reihe von links) Thomas Heck, Markus Land und Thomas Kimmerle.

Bonn Jazz Orchester im Casino: (Erste Reihe von links) Thomas Heck, Markus Land und Thomas Kimmerle.

Foto: Thomas Kliemann

"Unser erstes Stück ist der Soundcheck - so laut wird's später nicht mehr", versprach Oliver Pospiech, Leiter des Bonn Jazz Orchesters, das den Auftakt der Reihe mit brillantem Spiel veredelte und im Verlauf der Premiere zeigte, dass es durchaus lauter geht. Die 15 Mann auf der winzigen Bühne des Casinos gaben alles. Und das ist sehr viel.

Der Abend war mehr oder weniger dem kalifornischen Arrangeur und Komponisten Bill Holman gewidmet, jedenfalls spielte die aus Profimusikern aus Bonn und der Region bestehende Big Band hauptsächlich seine Nummern. Sie sind wie gemacht für diesen wogenden, pulsierenden, homogenen Sound der Saxofon-Abteilung, für die scharfe Attacke der Trompeten und die Wucht der Posaunen.

Pospiech und seine exzellente Band haben hörbar am Sound, am Profil dieser Formation gefeilt, die in jeder Abteilung ausgewiesene Spezialisten hat, die für atemberaubende Soli gut sind. Zum Beispiel Torsten Thomas und Thomas Kimmerle (Tenorsaxofone), Markus Land und Thomas Heck (Altsaxofone), Band-Chef Pospiech und der für Adi Becker eingesprungene Uli Plettendorf (Posaunen), Herwig Barthes (Trompete), Oliver Leue (Piano), Leif Battermann (Schlagzeug) und Markus Braun am Bass.

Dem Baritonsaxofonisten Shawn Spicer und dem Posaunen-Urgestein Dave Horler kam es zusammen mit Bass und Schlagzeug zu, "Stars fell on Alabama" in der Art des Gerry-Mulligan-Quartetts geradezu kammermusikalisch zu beginnen, bevor unglaublich weich und geschmeidig die Band einstieg. Spannung pur.

Überhaupt war der Abend eine aufregende Reise durch die Big Band-Literatur von "Ruby my dear" von Monk über Kompositionen der Kenny Clarke/Francy Boland Big Band wie das fetzige "Sonor", bei dem die Musiker der Bonner Band die Sau rauslassen, bis hin zu herrlich gefühligen Nummern wie Peter Herbolzheimers "Just like that" und dem Schmuse-Klassiker "Lover Man" in einem tollen Arrangement von Holman. Dass es danach wieder laut wurde und mit Bob Florences "White open spaces" raffiniert und vielschichtig, gehört zu Pospiechs Konzept. "Das Pfeifen in den Ohren geht vorbei", meinte er. Die Eindrücke dieses Abends aber bleiben.

Das nächste Jazz-Konzert im Casino: Peter Protschka Quintet mit Rick Margitza, 28.10, 20 Uhr

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