Getanzte Wut im Bonner Beethoven-Haus

Komponisten-Porträt inspiriert Choreographie

Bonn. Zum wiederholten Male schon waren Mitglieder des Ballettstudios der Universität Bonn beteiligt am Rahmenprogramm zu einer Sonderausstellung des Bonner Beethoven-Hauses.

Gegenwärtig geht es um das Portrait schlechthin: Ludwig van Beethoven aus der Sichtweise des deutschen Historienmalers August von Kloeber, angefertigt als Auftragsarbeit im Jahre 1818 in Wien.

Bis in die Gegenwart hinein gibt dieses Bildnis - als "Archetypus" sozusagen - immer wieder die Vorlage ab für weitere, höchst unterschiedliche künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Phänomen Beethoven. Mit "Original und Verfremdung" war denn auch ein instruktiver Lichtbilder-Vortrag zur Rezeptionsgeschichte des Kloeber-Portraits von Silke Bettermann betitelt.

Umrahmt wurde dieser von drei "choreographischen Skizzen" von Iskra Zankova, seit 2002 künstlerisch wie organisatorisch verantwortlich für die studentischen Eleven. Die musikalischen Vorlagen lieferten mit den Nummern 7 und 14 zwei Contretänze aus WoO 14 sowie das Rondo a capriccio G-Dur, op. 129, dem Diabelli den Untertitel "Die Wut über den verlorenen Groschen" gegeben hatte.

Zankova hatte für diese temperamentvoll Funken schlagende Pièce eine die gegenwärtige Fit- und Wellness-Mode karikierende Choreographie ersonnen, mit neckisch gejoggten Zitaten der klassischen Formensprache aus "Dornröschen", "Giselle" und "Schwanensee".

Am Flügel begleitet wurden die sehr professionell auftretenden Tänzerinnen und Tänzer Joanna Djadjeva, Stefanie Heine, Julia Jankowski, Sophie Milchert, Felix Grützner und Christian Richter von Paul Rey Klecka, der sich nicht immer ganz treffsicher durch die "Wut" wühlte. Anmutig waren die Gesellschaftstänze choreographiert.

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