Kooks im Palladium Forscher aus dem Klanglabor

Köln · Brighton, das Seebad an der britischen Südküste, hat schon zahlreiche bekannte Musiker und Bands hervorgebracht: Fatboy Slim, Passenger und Tom Odell, The Go! Team, die Blood Red Shoes - oder The Kooks.

Der Kern der Band, darunter Frontmann Luke Pritchard und Lead-Gitarrist Hugh Harris, lernte sich am dortigen "British & Irish Modern Music Institute" (BIMM) kennen, was eine solide Ausbildung verrät. Heute komplettieren Peter Denton (Bass) und Alex Nunez (Schlagzeug) das Quartett, das sich 2004, bei seiner Gründung, ein David Bowie-Stück von 1971 als Namenspatron erkor. Keine schlechte Wahl!

Seitdem haben The Kooks - was soviel wie Verrückte, Spinner oder Exzentriker bedeutet - eine rasante Karriere hingelegt. Im rappelvollen Palladium begeistern sie Mittwochabend mit ihrem Stilmix. Der kombiniert Britpop ("She Moves In Her Own Way"), Reggae ("Tick of Time") oder Gospelmelodik ("Bad Habit"), klingt mal folkig, funkig oder rockig, soulig, bluesig oder balladesk und kommt über weite Strecken extrem tanzbar daher. Das, was die verrückten Forscher in ihrem Klanglabor zusammenmixen, kulminiert in "Forgive & Forget", das sich mehr und mehr steigert. Hier gehen die Kooks in ganz großen Spuren. Die Stones oder die Beatles (in ihrer psychedelischen Phase) lassen grüßen.

Zum temporeichen Abend, der vor dem Zugabenteil mit nur einer Stunde und sieben Minuten auskommt, passt, dass Pritchard - ein dunkelhaariger Derwisch mit äußerst variabler Stimme - recht wenig von Ansprachen hält. Ein "Dankeschön" auf Deutsch, die Feststellung, dass es gut ist, hier zu sein, und ein herzhaftes Kompliment ("You're beautiful, so fucking beautiful!") - viel mehr braucht es da nicht. Die Hintergrundbilder - Zahnräder und Zielscheiben, singende Münder und klatschende Hände, kurvige Frauenkörper und ein knallroter Fuchs - blitzen und blinken dafür umso heftiger, bunter und symbolträchtiger. Das Palladium tobt.

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