Erst wird "Carmen" verlegt, dann fällt sie ganz aus

Orchester reist nicht an - 650 Kulturfreunde stehen empört vorm Kurtheater Bad Neuenahr

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (sim) Es sollte ein großer Opernabend werden am Samstag in der Kreisstadt. Aber erst wurde die geplante Freiluft-Aufführung wegen des prognostizierten schlechten Wetters vom Kurpark ins Kurhaus Bad Neuenahr verlegt, und dann fiel Georges Bizets "Carmen" ganz aus.

"Der Veranstalter hat uns am Vorabend der Veranstaltung mitgeteilt, dass das ungarische Orchester wegen eines Dispositionsfehlers nicht zur Verfügung stehe", informierte der Vorstand der Kur AG, Rainer Mertel. Daraufhin habe man sich entschlossen, die Inszenierung abzusagen. Das Angebot des Veranstalters, sie auf einen anderen Tag zu verlegen, sei nicht akzeptabel gewesen, da das Publikum schließlich planen müsse, erklärte Mertel weiter und entschuldigte sich bei den Besuchern: "Wir haben mit dem Konzertveranstalter bislang hervorragend zusammengearbeitet. Eine solche Panne habe ich in meiner jahrzehntelangen Tätigkeit noch nicht erlebt."

Veranstalter ist die Starline Music aus Mülheim-Kärlich, die auch bei den bisherigen Opern-Aufführungen im Kurpark für die technische Ausrüstung verantwortlich war. Laut Mertel prüfen die Anwälte den Fall. Den Opernfreunden, die am Samstag in Abendrobe fassungslos vor dem Eingang des Kurtheaters standen, brachte das erstmal wenig: Unglaube, Erstaunen und Empörung machten sich breit. "Dass Carmen ins Kurtheater verlegt wurde, war ja okay, wenn man sich das Wetter heute ansieht, aber jetzt soll es ganz ausfallen?", musste sich eine Besucherin aus Rheinbach erst einmal sammeln. "Provinztheater", schimpfte derweil ein anderer Besucher und schüttelte den Kopf.

"Das Kurtheater mit seinen 650 Plätzen wäre heute voll gewesen", sagte die Veranstaltungsleiterin der Kur AG, Christina Jansen, und versuchte, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Das Eintrittsgeld wurde den Opernfans zurückgezahlt. Zudem erhielt jeder Kartenbesitzer ein Freiticket für die Ahr-Thermen, um laut Mertel ein klein wenig für die Unannehmlichkeiten zu entschädigen.

"Ich will aber nicht baden, sondern Carmen sehen. Das ist ja billig", fand ein enttäuschter Besucher. Trost und Entschuldigung fielen den zerknirschten Verantwortlichen am Samstagabend schwer. Eine Zusammenarbeit mit diesem Konzertveranstalter wird es nach Mertels Angaben auf jeden Fall nicht mehr geben.

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