Ensemble der Leipziger Pfeffermühle begeistert im Haus der Springmaus

Die Palette reichte von satirischen Sketchen bis zu vernichtend kritischen Liedern, Dialogen und Solonummern

Bonn. Und es gab es doch: Kabarett in der DDR. Das Ensemble der Leipziger Pfeffermühle gehörte seit den 50er Jahren zu den wichtigsten kritischen Spielstätten des Landes, auch wenn die Kritik sich notgedrungen häufig gegen die Nachbarn im Westen und nicht gegen das eigene Politbüro richtete.

Das aktuelle Ensemble aus Theaterleiter Dieter Richter, dem Kabarettveteranen Burkhard Damrau und Neuzugang Franziska Schneider bestritt jetzt ein Gastspiel im Haus der Springmaus mit dem Programm "30% Rabbatzzz".

Den Schlachtruf der französischen Revolution, "Liberté, egalité, fraternité", kommentiert das Trio mürrisch mit dem Schlachtruf der Moderne: "Cabriolet, Canapé, Toffifee". Die Palette reicht von satirischen Sketchen bis zu vernichtend kritischen Liedern, Dialogen und Solonummern.

Wenig wird zwischen den Zeilen belassen, die Übeltäter werden klar benannt und in aller Deutlichkeit aufs Schafott der Satire gezerrt. Bei einem Informationsabend der Deutschen Rentenversicherung ist das wichtigste Ergebnis einer Untersuchung: "Altersarmut ist ein Zusammentreffen von Alter und Armut."

Unter Solidarität verstehen die feinen Herren, dass sie "auf freiwilliger Basis möglichst viele Verzichtserklärungen" erwarten können. In seiner Schärfe und Deutlichkeit der Kritik gelingt der Pfeffermühle ein Schelmenstück, das einzigartig ist im deutschen Ensemble-Kabarett.

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