Cartoonist Ralph Ruthe im Pantheon Durch und durch heiter

BONN · Was macht ein Cartoonist auf einer Bühne, die üblicherweise Kabarettisten und Comedians vorbehalten ist? Eine gute und berechtigte Frage, und deshalb stellt sie Ralph Ruthe im Pantheon nicht nur, sondern beantwortet sie auch gleich selbst: "Auf jeden Fall das Naheliegendste: Ich werde singen." Na, das hätten wir uns ja. . . so rein gar nicht denken können.

Wer als Cartoonist mit einem Bühnenprogramm auf Tournee geht, der muss es geschafft haben. Ralph Ruthe ist da keine Ausnahme. Bereits mit 14 Jahren arbeitete er für ein Kundenmagazin namens "Mike" und für die Honk-Studios, wo er Texte etwa für "Käpt'n Blaubär" schrieb. Nach seinem Zivildienst wurde sein erstes Buch "Schweinskram" veröffentlicht.

1998 begann Ruthe, für das legendäre Satiremagazin "MAD" zu zeichnen und entwickelte sich dort zu einem Spezialisten für die sogenannten One-Pager sowie für Werbeparodien. Über seine Tätigkeit für "MAD" schuf Ruthe sich eine schnell wachsende Fangemeinde. Seit 2003 konzentriert sich der Künstler auf seine Cartoonserie "Shit happens!", die auch den Aufhänger für die gleichnamige Bühnentour liefert.

Auf einer Leinwand werden teils bewegte Cartoons gezeigt, mit und ohne Sprechblasen, teils aus dem "Shit happens!"-Zyklus, teils aus den nicht minder populären Ruthe-Reihen "Frühreif" (Hauptfigur ist ein elfjähriger Junge) und "Flossen" (Cartoons aus der Welt beziehungsweise aus der Sicht der Fische).

Wie angekündigt, singt Ruthe zu einigen seiner Comics, und das fällt erstaunlicherweise viel unpeinlicher aus als vermutet. Dass er ein ganz Großer seiner (Zeichner-)Zunft ist, stellt er an jenem durch und durch heiteren Abend oftmals unter Beweis. Wir verweisen etwa auf das bislang nicht realisierte Comicfilmprojekt "Baktari", mit Flu, dem Schnupfenvirus, als Protagonist. "Als Cartoonist kann ich nicht anders, als in jeder Katastrophe noch etwas Komisches zu sehen", sagt Ruthe. Ganz schön beneidenswert.

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