Konzert in Köln Die ewige Fee

Köln · Loreena McKennitt hat trotz Regens 1500 Fans am Kölner Tanzbrunnen verzaubert. Die Sängerin wirkte bei ihrem Auftritt wie ein Wesen aus einem irischen Märchenbuch.

 Mit klarem Sopran: Loreena McKennitt in Köln.

Mit klarem Sopran: Loreena McKennitt in Köln.

Foto: BRILL

Wenn sie, ganz zum Schluss, bei der zweiten Zugabe nach mehr als zwei Stunden, "Dante's Prayer" anstimmt, dann braucht sich Loreena McKennitt nicht zu sorgen. Um dem inständigen "Please remember me" (Bitte erinnere dich an mich) des Refrains Folge zu leisten, müssen 1500 Fans im Kölner Tanzbrunnen nicht lange überlegen. Sie sind verzaubert, trotz des Regens.

McKennitt ist und bleibt die ewige Fee. Ein Wesen wie aus einem irischen Märchenbuch. Ihr Samtgewand reicht bis zum Boden, ihr goldenes Haar bis zur Taille und ihre klare Sopranstimme bis in den Himmel. Stimmt. Das hört sich kitschig an. Aber McKennitts Magie wirkt noch immer.

Auch nach inzwischen neun Alben und fast 30 Jahren. Mit "The Wind That Shades The Barley" (2010) hat die Kanadierin, deren Vorfahren aus Irland und Schottland einwanderten, zurück zu ihren Wurzeln gefunden. Es ist eine schöne, versunkene Welt, die sie da beschwört. Mitunter sehr traurig, aber auch tröstlich.

Die Sängerin und Komponistin, die sich selbst abwechselnd an die Harfe ("Bonny Portmore") oder an den Flügel ("The Bonny Swans") setzt und dazwischen zum Akkordeon ("As I Roved") greift, wird unterstützt von acht Musikern. Ihre Instrumente, darunter Drehleier, Bodhran und Violine, verleihen dem Ganzen Fülle und ein fast schon klassisches Gepräge. Weil McKennitt Mitleid mit denen hat, die da tapfer auf den unüberdachten 65-Euro-Plätzen rechts und links außen ausharren, verzichtet sie auf die eigentlich geplante Pause. Das tut dem Abend gut.

Er wird so kompakter und atmosphärisch dichter. In die keltischen Töne mischen sich orientalische und mediterrane Klangfarben, auch Oud, eine Bouzouki und eine türkische Klarinette kommen zum Einsatz.

Dass die sanfte Melancholie am Montagabend im Vordergrund steht, kann man bedauern. Aber die Mittsommernacht, die McKennitts Open-Air-Tour den Namen gibt, ist schließlich schon vorbei. Und Jigs und Reels eignen sich schlecht als Regentänze. Selbst dann nicht, wenn eine Fee dazu singt.

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