Die Konflikte eines Lehrers

"Mein Lebens-Kampf" von Alfred Schuck aus Ahrweiler

Kreis Ahrweiler. (sim) Es sind nicht die schönsten und glücklichsten Jahre seines Lebens, die Alfred Schuck im Internat "Burg Lantershofen" verbracht hat. Dennoch verdankt er seiner Erziehung dort Wissen und Wesenszüge, die er nicht mehr missen möchte. In seiner Biografie "Mein Lebens-Kampf.

Die Lebensgeschichte eines Getriebenen von 1943 bis 2003" beschreibt der spätere Lehrer im Kreis Ahrweiler unter anderem die "Burg" als eine harte und vor allem schweigsame Ausbildungsstätte für gläubige Knaben in den 1950er Jahren, die auch der zeitweilige Besuch des Ahrweiler Gymnasiums nur mäßig erträglich machte.

"Selbst wenn ein Dritter Weltkrieg ausgebrochen wäre, wir hätten dies erst nach Kriegsende erfahren", schreibt Schuck über vier Jahre "epochalen Unterricht" und Züchtigung unter dem Leitsatz "Du darfst nicht sprechen", in denen Freundschaften zwischen den Jungen "gottgewollt verboten" waren.

Schließlich aber siegte der Freiheitsdrang des jungen Alfred, und er "kündigte" dem Direktor, wie Schuck berichtet. In dem Handbuch "Arbeit macht frei" hat der Lehrer an der Volksschule Lind und an der Sonderschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie spätere Rektor der Pommersbachschule in Kaisersesch im Kreis-Cochem-Zell seine beruflichen Erfahrungen dokumentiert.

Mit "Mein Lebens-Kampf" hat der heute in Uersfeld im Kreis Daun lebende Pensionär seine Biografie vorgelegt. Sie enthält nicht nur die Erlebnisse im Apostolat in Burg Lantershofen von 1956 bis 1961 und Schilderungen seines konfliktreichen Lehrerdaseins auch an den Schulen im Kreis Ahrweiler, sondern beginnt bereits vor seiner Geburt 1943 im polnischen Saybusch.

Alfred Schuck schreibt vom Exodus seiner Eltern während des Zweiten Weltkriegs aus der südlichen Bukowina in Rumänien in ein von der SS geleitetes Lager in Württemberg, ins Oderbruch und nach Oberschlesien und von seinen frühen Kindheitsjahren in Oberösterreich.

Vater und Großvater starben noch bevor die Großmutter und die Mutter Schucks mit den drei Kindern in der Eifel eine endgültige Bleibe fanden. Auch auf sein politisches Engagement, seine Israelreisen und seinen Einsatz für die "Rekultivierung der Synagoge in Ahrweiler" geht der Autor in seiner Niederschrift ein.

Mit "Mein Lebens-Kampf" will Alfred Schuck nach eigener Aussage den stärken, der glaubt, er sei zu schwach zum Leben, und den trösten, der meint, er sei zu unglücklich, um zu leben.

Den Titel hat er gewählt, "da ich einmal an den historischen Wahnsinn des Autors von „Mein Kampf“ erinnern möchte, aber ebenso an meine Lebensstationen, die eher vom Kampf als vom Kapital geprägt waren". Die Bewertung des Buchtitels überlässt er dem Leser.

"Mein Lebens-Kampf" von Alfred Schuck ist erschienen im Rhein-Mosel-Verlag, ISBN 3-89801-310-3, Preis: 18 Euro.

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