"Das ist geradezu modellhaft für die Zukunft"

Rheinische Streicherakadmie holt junge Talente nach Bonn

Bonn. Für junge Streichmusiker soll der Name der Stadt Bonn demnächst einen ganz besonderen Klang erhalten. Denn 17 der talentiertesten unter ihnen sollen alle zwei Jahre nach Bonn eingeladen werden, um durch die von der Europäischen Musikakademie Bonn ins Leben gerufene Rheinischen Streicherakademie einen letzten kammermusikalischen Schliff zu erhalten.

Die Idee dazu stammt von der amerikanischen Geigerin Ida Bieler, die als 17-Jährige selbst in New York an einem Kammermusik-Meisterkurs teilgenommen hatte. Für sie war es ein Meilenstein in ihrer künstlerischen Entwicklung. Bieler, die als Mitglied des Stuttgarter Melos-Quartetts, des Mainzer Ensembles Villa Musica sowie als Dozentin an der Düsseldorfer Musikhochschule mittlerweile in Deutschland gut verwurzelt ist, wird im Januar 2001 als künstlerische Leiterin die Dozentenriege der ersten Streicherakademie anführen, der außerdem der Geiger Arnold Steinhardt (Guarneri Quartett), der Bratschist Hariolf Schlichting (Villa Musica), der Cellist Georg Faust (Berliner Philharmoniker) sowie der Klarinettist Ulf Rodenhäuser (Villa Musica) angehören.

Aber die Akademie hat auch einen Vater: Laurentius Bonitz, Direktor des Orchesters der Beethovenhalle, der das Projekt am Montag in der Villa Prieger erläuterte. Eine Besonderheit der Akademie ist die Ausrichtung auf das Ensemble-Spiel. Die Dozenten werden deshalb nicht nur in der von der Carl-Richard-Montag-Stiftung zur Verfügung gestellten Villa Prieger die 17 eingeladenen Schüler unterrichten, sondern auch gemeinsam mit ihnen musizieren.

Die Konzerte finden an sechs verschiedenen Orten entlang der Rheinschiene zwischen Bonn und Düsseldorf statt. Die Einbindung der gesamten Region war dabei ein schlagendes Argument für das Land NRW, das Projekt längerfristig zu fördern. Das kündigte Peter Landmann vom zuständigen Ministerium an. Ebenso sagte Nikolas Kerkenraht von der Kulturabteilung der Bayer-Werke in Leverkusen eine weitere Unterstützung zu. Für die Europäische Musikakademie, die bislang einmal jährlich die von der Stadt Bonn finanzierten "Interpretationskurse" für hochtalentierte Nachwuchsmusiker aus Europa veranstaltet, ist der neue Kammermusikkurs das zweite Standbein. Dass hier das Land die Finanzierung übernimmt, freut auch Kulturdezernent Jochem von Uslar: "Wir geben kein Geld dazu. Das ist geradezu modellhaft für die Zukunft."

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