Vernissage im Haus an der Redoute Das ironische Motto lautet "Yes, we s-can"

BAD GODESBERG · Doch, die neun Aktiven der Bonner Kunst-Werk-Gruppe KHB, die derzeit im Haus der Redoute ausstellen, haben neben ihrer Kreativität sicher auch Humor. "Wir laden ein, auch mal unter den Toilettendeckel zu schauen", begrüßt den GA zur Vernissage etwa Uwe J. Rosner.

 Im Haus an der Redoute: Die Mitglieder der Künstlergruppe KHB scharen sich um eine Skulptur von Ingrid Griesser.

Im Haus an der Redoute: Die Mitglieder der Künstlergruppe KHB scharen sich um eine Skulptur von Ingrid Griesser.

Foto: Barbara Frommann

Der Mann, der auch schon als Streetworker und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet hat, steht mit seiner, US-Präsident Barack Obama leicht, aber entscheidend verfremdenden Werkgruppe "Yes, we s-can" für das Motto dieser Gruppenausstellung.

Bei Rosner versucht die hypnotisierende Schlange K aus dem Dschungelbuch den Internet-Nutzer einzulullen. Doch der hat die Fehlermeldung "Error 404", so der Ausstellungstitel, hoffentlich trotz aller Hypnosekünste nicht übersehen. "Wir werden bei allen, die hier ausstellen, immer wieder auf uns zurückgeworfen. Wir müssen selbst neue Handlungsspielräume finden", erläutert das der Kunsthistoriker Steffen Neuburger bei einem "Parforceritt" durch die Ausstellungsräume.

Da ist einmal die zarte Bronzeplastik "Bat" von Eva Ademi, die sich grazil ins kurfürstliche Ambiente hineinschraubt. Gleichzeitig strahlt die fast melancholisch wirkende Fledermaus etwas Diabolisches aus: eine interessante Melange.

Da sind die informellen Acrylbilder von Peter Martini, die den Betrachter ebenso in ihren Bann ziehen wie die rot beleuchteten, aber gleichzeitig diffus wirkenden Leuchtkästen von Uwe Becker. Steffen Neuburger spielt spannungsvoll in Acryl auf Leinwand mit keilartig eingeschnittenen Alltagsszenen auf grüngelber Klecksfläche. Désirée Wickler wiederum lässt auf einer Kalkpapierfläche auf einem großen Fenster im Gegenlicht eine komplexe Reflexion des aktuellen "Generationenvertrags" entstehen.

Davor reckt sich der riesige reale Plüschtier-Pilz von Tina Schneider zu den Kristalllüstern hinauf. Ängstlich scheinen sich die Liebesobjekte der Kindheit vor den Traumata des Erwachsenwerdens aneinanderzupressen. Humorvoll wiederum geht Huriye Hallac mit dem spannungsreichen Verhältnis Wolf und Mensch um. Auf riesigen Bleistiftbildern verteilt sie mit feinem Strich plötzlich die Rotkäppchen-Rollen ganz anders zu. Aber ist dem herzallerliebsten Wolf mit Käppchen dann wirklich zu trauen?

Daneben hat Ingrid Griesser ihre Materialmix-Skulpturen gestellt. Ein mit Zeitungspapierschichten umwickelter ausrangierter Lampenschirm erscheint plötzlich als riesiges ballerinaartig schwebendes Etwas durchs Haus an der Redoute zu tänzeln. "Oder wie ein besoffener Bacchus", meint ein Betrachter. Die Künstlerin lacht. "Error 404", da war wieder diese Fehlermeldung, Griesser hat einen für diesen Betrachter toten Link gegeben. Kunst ist eben nie eindeutig.

  • Die Ausstellung ist bis zum 25. August im Haus an der Redoute, Kurfürstenallee 1a, zu sehen: montags bis freitags 14-18 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 14 Uhr
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