Kabarett im Pantheon "Bunga-Bunga, juchu!"

Gerburg Jahnke hat nach eigener Auskunft ihren "bad hair day". Will heißen, ihr Haupthaar befindet sich in einem verschönerungsfähigen Zustand. Da fallen einem doch glatt drei andere Wörter aus dem angloamerikanischen Sprachraum ein: fishing for compliments. Hereinspaziert in die Nacht der Komikerinnen, Ausgabe 23, diesmal mit vier Frauen auf einen Streich.

Und mit einem Humorverständnis irgendwo zwischen trutschigem Kaffeekränzchen und Schlampenpalaver im Sonnenstudio.

Gastgeberin Jahnke weiß nur zu gut, wie sie das überwiegend weibliche Publikum auf Betriebstemperatur bringt. "Was denkt ein Mann?" Zwischenruf einer Zuschauerin: "Nichts!" Große Heiterkeit nach dieser völlig überraschenden Pointe, aber Jahnke zündet die größere Kanone: "An Fußball und Geschlechtsverkehr. Alles mit F!" Köstlich, köstlich.

Auftritt Christine Schütze. Die hübsche Hamburger Konzertpianistin war früher einmal Mitglied bei Salut Salon, trägt die Haare jetzt, Stichwort "bad hair day", leider ziemlich altfränkisch und startet mit einem Lied über das "Gemächtchen" des Mannes. Sie sei ja bislang ausschließlich mit Musikern liiert gewesen, das sei ja auch "naheliegend". Inzwischen sei es jedoch schwierig geworden, "etwas Passendes zu finden, weil die Männer sich so verändert haben." Potzblitz.

Es folgt ein Spottlied über metrosexuelle Männer: "Wo sind die Kerle hin?", fragt Schütze, "wir haben sie parfümiert und domestiziert." Also wie gehabt: Die moderne Frau will ihren Partner männlich, stark, kernig, aber eben auch gepflegt, einfühlsam, romantisch, zärtlich. Er soll gebildet und belesen, aber kein langweiliger Bücherwurm sein, er soll durchtrainiert und sportlich, aber kein Muskelmann sein.

Das Lied endet noch schlichter als die Strophen davor: "Bunga-Bunga, juchu!" Frau Schütze verkauft sich weit unter Wert, aber sie hat einfach begriffen, welche Inhalte an solchen Frauen-Mix-Comedy-Abenden am meisten ziehen.

Martina Ottmann serviert hausbackene Witzchen, bevor ihr ein ganz netter Exkurs ins Seelenleben eines Louis-Vuitton-Koffers gelingt. Die Beste dieses ausgesprochen dürftigen Abends ist noch Ulrike Mannel: Ironische Erinnerungen an Demo-Lagerfeuer der achtziger Jahre.

"Frau Jahnke hat eingeladen" am 3. August im Kunstpalast (19 Uhr). Fünf Frauen auf einen Streich im Pantheon am 4. September (20 Uhr). Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen

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