47. Lesenacht im Pantheon Britta, und wie sie die Welt sieht

BONN · Einmal Mäuschen spielen - das hat sich Cordula Stratmann schon vor geraumer Zeit vorgenommen und besagtes Vorhaben schließlich in die Tat umgesetzt.

"Danke für meine Aufmerksamkeit" heißt ihr neues Buch, dessen Protagonistin Britta große Ohren, lange Barthaare und graubraunes Fell ihr Eigen nennt. Eine ganz gewöhnliche europäische Hausmaus, die in ihren Schilderungen des ganz gewöhnlichen familiären Wahnsinns wunderbar lakonischen Witz beweist.

Der wiederum erstens der Autorin und zweitens auch der 47. Pantheon-Lesenacht zugute gekommen ist - kurzum: einer der kurzweiligsten Folgen aus der traditionell gut besuchten Reihe mit Gastgeber Horst Evers.

Der war unlängst mit seiner Tochter beim Flohmarkt, um ihr die Gesetze des Feilschens zu veranschaulichen und sich dabei in etwa so geschickt anzustellen wie Graham Chapman in "Das Leben des Brian". Und was den tagtäglichen Wahnsinn angeht?

Andreas Scheffler zerlegt ihn mit solch boshafter Lust, dass es einen beim Zuhören für all die vergebenen Gelegenheiten entschädigt, der selbstvergessenen Frau an der Supermarktkasse oder der Mutter, die im überfüllten IC laut aus einem Kinderbuch vorliest, die Meinung zu sagen - ebenfalls laut!

Fatih Cevikkollu gewährt uns Einblick, wie ein - man kann es nicht anders sagen - ausnehmend sympathischer Kleinkrimineller aus Köln-Nippes die Zukunft seines "Gewerbes" sieht. Nicht frei von Klischees, aber äußerst unterhaltsam - für eine Radiosendung gewiss kein Fehler.

Während die bizarren Vorstellungen der Britin Jacinta Nandi über die ehemalige DDR und die Früchte des sozialistischen Englischunterrichts, den Jakob Hein eben in der ehemaligen DDR genossen hat, mühelos einen eigenen Abend bestücken können. Jederzeit gern.

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