Bonner Oper: Besuch vom Alten Fritz

BONN · Der schusselige Professor Florestan (Christian Firmbach) zusammen mit Maestro Eusebius (Thomas Honickel) hat mittlerweile einen so hohen Wiedererkennungseffekt, dass das Große Haus der Oper Bonn zum Familienkonzert "Majestät und die Musik - zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen" ordentlich besucht war.

Statt eines Koffers voller Gegenstände und Geschichten, der sonst ausgepackt wird, hatte der Professor eine Tasche im Gepäck, die Friedrich II. auf der Flucht vor seinem tyrannischen Vater, dem Soldatenkönig, dabei hatte.

In Punkto Mischung aus unterhaltsam und lehrreich könnten viele Geschichtslehrer sicherlich zulegen, auch wenn natürlich kein ganzes Orchester bereit steht, wie hier das Beethoven Orchester Bonn, um Friedrichs Mollwitzer Marsch mit Verve anzustimmen; ein Armeemarsch, um die Laune seiner Soldaten zu steigern, wusste Maestro Eusebius.

Julia Kamenik und Susanne Blattert hatten als "echte Diven" einen bejubelten Auftritt mit Friedrichs Arie "Sulle più belle piante" und dem Duett "Ah sol per te, ben mio" aus Grauns Oper "Montezuma". Mariska van der Sande glänzte mit dem ersten Satz aus Quantz' Flötenkonzert G-Dur.

Dass Friedrich II. die Schulpflicht eingeführt und den Kartoffelanbau befohlen hat, erfuhren die Zuhörer ebenso ganz nebenbei, wie die Bedeutung von "con sordini", die sogleich mit dem 2. Satz aus Bendas Sinfonie Nr. 9 A-Dur in leisen Tönen vorgeführt wurde (Solooboe Gunde Hamraths).

Mit Carl Philipp Emanuel Bachs 3. Satz aus der Sinfonie F-Dur (Wq 183/3) ging das Konzert feierlich zu Ende, das besonders ein Kind bestimmt nicht vergessen wird: Konstantin Robin feierte seinen 10. Geburtstag in der Oper. Er durfte die Zugabe, den Mollwitzer Marsch, alleine dirigieren und bekam noch einen Insidertipp von Maestro Eusebius: "Die Musiker immer schön anlächeln, dann spielen sie gleich noch schöner..."

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