Beethovenstiftung verleiht „sonotopia“ Bonner Klangkunstpreis geht an Niederländer

Bonn · Falco Pols aus Den Haag gewinnt den ersten Platz beim Bonner Klangkunstpreis „sonotopia“. Der 23-jährige Niederländer zeichnet sich für seine Klanginstallationen aus Metall und Holz aus. In Bonn sucht er nun nach einem ganz speziellen Ort für seine Kunst.

 Falco Pols (Mitte), Fritjof Mangerich (links) und Natalia Bustamante sind die Gewinner des Bonner Klangkunstpreises „sonotopia 2017“.

Falco Pols (Mitte), Fritjof Mangerich (links) und Natalia Bustamante sind die Gewinner des Bonner Klangkunstpreises „sonotopia 2017“.

Foto: Andreas Dyck

Die Beethovenstiftung für Kunst und Kultur hat ihren Klangkunstpreis „sonotopia“ in diesem Jahr an den Niederländer Falco Pols vergeben. Der Gewinner und Absolvent der Königlichen Akademie der Bildenden Künste (KABK) in Den Haag nahm den Preis im Bonner Kunstmuseum entgegen. Ihm winken nun ein Preisgeld von 10.000 Euro zur Realisierung einer neuen Klanginstallation zum Beethovenfest im September 2017 in Bonn.

„Es ist eine tolle Auszeichnung, hier den ersten Platz zu belegen“, sagte der 23-Jährige Niederländer im Gespräch mit dem GA. Der Künstler zeichnet sich für seine Arbeiten aus, in denen er Metall und Holz mechanisch in Bewegung setzt, um Klang zu erzeugen. Eine Woche will Pols nun in Bonn verbringen, um einen geeigneten Ort für seine Klangkunst zu finden. „Ich bin schon sehr neugierig darauf, welche Räume die Stadt zu bieten hat“, sagte er. Mit Blick auf sein kommendes Projekt ließ der Künstler auf Nachfrage nur ein wenig durchblicken. Seine Klanginstallation solle ein kontinuierliches Klangerlebnis abbilden, das in zeitlichen Intervallen durch ein Ereignis ausgelöst werde. Dazu suche er einen Ort, der einen langgezogenen Nachhall biete.

Vorangegangen war der Auszeichnung, die zum dritten Mal verliehen wurde, eine einjährige Suche durch eine dreiköpfige Jury. Die freie Kuratorin Catherine Nichols, der Stadtklangkünstler des Jahres 2014 Stefan Rummel und Carsten Seiffahrt, Kurator und Projektleiter von „bonn hoeren“, hatten dafür 62 Arbeiten von Studierenden europäischer Hochschulen bewertet.

Weitere Auszeichnungen erhielten die in Berlin lebende Kolumbianerin Natalia Bustamante und Fritjof Mangerich aus Braunschweig. Bustamane konzentriert ihre Arbeit auf elektroakustische Kompositionen und Klangskulpturen, Mangerich hatte zuletzt ein leer stehendes Haus in Braunschweig so präpariert, dass seine Raumakustik von außen für Passanten hörbar wurde.

Ihre Entscheidung für die Preisträger begründete die Jury mit deren Fähigkeiten, „das für das menschliche Ohr Unhörbare beziehungsweise Unfassbare zu ergründen und für sich und uns zu erschließen.“ Das sei ihnen mit Hilfe der „wie Geister um uns herumschleichenden Klänge alltäglicher wie außergewöhnlicher Räume“ gelungen.

Für Falco Pols als Erstplatzierten sei die durchgehend hohe Qualität seiner Arbeiten entscheidend gewesen. Seine „naive Neugierde“ bezeichnete Jurorin Catherine Nichols als wesentlichen Impuls seiner künstlerischen Handlungen. „Stets erweckt er den Eindruck“, dass bei ihm der Prozess, das Spiel, die ihn hierhin und dahin führende Suche an sich Vorrang haben.

Diese Suche führt den Künstler nun also nach Bonn. Eine Stadt, über die er bis auf die Schlagworte „Beethoven“ und „frühere Bundeshauptstadt“ noch nichts wisse, die ihn aber neugierig mache.

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