Akif Pirinçci Bonner Autor realisierte den Roman "Slam" via Internet

BONN · Die Idee für den neuen Roman kam Akif Pirinçci nach einer Meldung, die im Sommer durch die Medien ging: Saudi-Arabien plant allen Ernstes die Schaffung von Städten, in denen ausschließlich Frauen leben.

Im 28. Jahrhundert spielt der Roman "Slam", den Akif Pirinçci mit weiteren Autoren geschrieben hat.

Im 28. Jahrhundert spielt der Roman "Slam", den Akif Pirinçci mit weiteren Autoren geschrieben hat.

Foto: Volker Lannert

"Ich habe diese Vorstellung des islamischen Geschlechterwahns zunächst einmal gedanklich weiter gesponnen und hatte den Einfall für einen fantastischen Roman", so der Bonner Erfolgsautor, der für seine Produktivität bekannt ist. "Allerdings hatte ich keine Zeit, die Idee alleine umzusetzen und da kam mir die Idee, das Buch als Kollektiv zu verfassen."

Pirinçci schrieb die detaillierte Storyline und stellte seine Idee auf Facebook vor, mit dem Aufruf, dass sich möglichst viele Autoren beteiligen. "Ich habe wahnsinnig viel Resonanz bekommen, aber letztlich habe ich auf drei weitere Autoren gebaut: Jutta Schützdeller, E.M. Jungmann und Markus Günther", sagt Pirinçci, der gerade erst seinen sechsten Felidae-Krimi "Göttergleich" herausgebracht hat.

Das Ergebnis ist eine kleine Sensation: "Das ist sicherlich eine der schnellsten kreativen Produktionen in der Literaturgeschichte: Schreiben, Lektorierung und Veröffentlichung innerhalb von nicht mal zwei Monaten", sagt der in der Südstadt lebende Schriftsteller. "Slam" ist bereits auf dem Markt, allerdings nur über den Online-Shop Amazon zu erhalten, entweder als Taschenbuch oder als Kindle-E-Book.

Und darum geht es in "Slam": Im 28. Jahrhundert leben auf der Erde nur noch rund zwei Milliarden Menschen, Krieg und Gewalt kennt man nur aus der Historie, der Wohlstand ist atemberaubend, die Menschen arbeiten eigentlich nur noch, weil es ihnen sonst langweilig ist, und wegen des hohen medizinischen Fortschritts können die Menschen bis zu 200 Jahre alt werden. Die Menschen? Männer. Denn Frauen gibt es in dieser literarischen Zukunft nicht mehr.

Fortpflanzung erfolgt nur noch im Labor. Ja, sogar die Vorstellung von Frauen ist in der Gedankenwelt längst verloren gegangen. Der junge Karim, der im Zentralarchiv arbeitet, lässt sich psychologisch behandeln, weil er merkwürdige Träume hat, ein diffuses Gefühl, etwas zu vermissen. Eines Tages stößt er in den Weiten des Archivs auf einen Hinweis, dass da weit mehr sein muss als eine reine Männerwelt. Es ist der Beginn eines fulminanten Abenteuers - und zugleich eine kühne Auseinandersetzung mit religionsphilosophischen und soziobiologischen Themen.

"Der Islam wird als eine evolutionäre Fortpflanzungsstrategie seziert, dem nur unter einer Voraussetzung der Erfolg beschieden ist: die radikale Trennung der Geschlechter, die restlose Entfernung des Weiblichen", so der Autor.

"Slam", Akif Pirinçci, E.M. Jungmann, Jutta Schützdeller, Markus Günther, 314 Seiten, als Taschenbuch 11,85 Euro, als E-Book 3,97 Euro. Nur über Amazon beziehbar.

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