Black Country Communion begeistert auf Bonner Museumsplatz

Unter den Klängen von Wagners Walkürenritt schwebt Bassist Glenn Hughes grimassierend und heftig mit den Armen schlenkernd auf die Bühne. Seine Stimme kreischt, während sein Bass das Eröffnungsstück "Black Country" vorantreibt. Black Country Communion begeisterte auf dem Bonner Museumsplatz.

 Der Mann für die Show: BCC-Bassist Glenn Hughes.

Der Mann für die Show: BCC-Bassist Glenn Hughes.

Foto: Ingo Firley

Bonn. Unter den Klängen von Wagners Walkürenritt schwebt Bassist Glenn Hughes grimassierend und heftig mit den Armen schlenkernd auf die Bühne. Seine Stimme kreischt, während sein Bass das Eröffnungsstück "Black Country" vorantreibt. Schlagzeuger Bonham versohlt seine Felle, der gelernte Bluesgitarrist Bonamassa spielt harte Rock-Riffs, Sherinian untermalt das Feuerwerk mit feinen Synthieflächen.

Black Country Community (BCC) begeistert von Beginn an. Die ersten Zuschauer recken die Fäuste in den Abendhimmel. Ihre Bewegungen sagen: "Ja, so soll Hardrock sein. Schnörkellos und auf die Zwölf."

BCC ist in Blues-, Hardrock- und Metalkreisen ein heißes Thema. Ihre im Abstand von nur neun Monaten veröffentlichten Alben BCC I und BCC II finden überwiegend positive Kritiken. 2009 "erfand" Produzent Kevin Shirley BCC, als er Bonamassa und Hughes bei einem gemeinsamen Konzert erlebte.

Er witterte die Chance für eine "Supergroup", die sowohl Blues- als auch Rock- und Metalfans ansprechen kann. Mit Drummer Jason Bonham, Sohn des verstorbenen Led-Zeppelin-Schlagzeugers John Bonham, und Derek Sherinian, der vier Jahre bei den Prog-Rock-Metallern Dream Theater die Tasteninstrumente bedient hatte, sollte dies möglich sein. Das klingt nach gut kalkuliertem Geschäftssinn, was nicht ehrenrührig ist.

Musik muss sich verkaufen können. Den musikalischen Anspruch formuliert Basser Hughes so: "Es gilt eine Band zu formen, die die Musik verändert." Die Rockmusik wird von BCC nicht neu erfunden. Am ehesten erfindet sich Bonamassa als Rockgitarrist neu. In diese Rolle schlüpft er ohne Probleme, da er alles aus dem Handgelenk zu schütteln scheint.

Fotos Jede Menge Bilder vom Konzert von Black Country CommunionAn entscheidenden Stellen gibt er den Songs Seele und Tiefe. Sein perlendes Intro zu "Song Of Yesterday" erwärmt im Nu alle 2 000 Seelen an diesem kühlen Sommerabend. Sein souliger Gesang kontrastiert angenehm zu den spitzen Schreien von Glenn Hughes.

Spannend und neu wird BCC durch das kongeniale Zusammentreffen verschiedener Stile und durch die Virtuosität, mit der jeder Künstler seinen Teil zum Gelingen des gemeinsamen Ganzen einbringt. Selbst die überzogene Exaltiertheit von Hughes, neben dem die Bühnenshow eines Angus Young von ACDC wie Valium getränkt wirkt, steuert den Schuss Verrücktheit bei, den niemand sonst in der Band repräsentieren kann.

Man hat BCC mit Deep Purple und Led Zeppelin verglichen. Das ist richtig und verengend gleichzeitig, da BCC Hard-Rock- und Metal-Elemente vereinen.

In der Zugabe packt die Band den Deep-Purple-Song "Burn" aus, der in seiner Dynamik und Durchschlagskraft unübertroffen ist. Überall werden Köpfe geschüttelt und Fäuste gereckt - frenetischer Beifall am Ende. Von BCC wird noch viel zu reden sein.

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