Kammerspiele Bad Godesberg Bezirksvertretung will Spielstätte erhalten

Bad Godesberg · Die Erleichterung war den anwesenden Mitgliedern der Freunde der Kammerspiele beim Verlassen der Stadthalle sichtlich anzumerken. Und das hatte nichts mit der Anwesenheit einer Maus im Sitzungssaal zu tun.

 Blick von der Godesburg auf die Kammerspiele am Theaterplatz. Geht es nach dem Willen der Bad Godesberger Kommunalpolitiker, so bleibt die Spielstätte dauerhaft erhalten.

Blick von der Godesburg auf die Kammerspiele am Theaterplatz. Geht es nach dem Willen der Bad Godesberger Kommunalpolitiker, so bleibt die Spielstätte dauerhaft erhalten.

Foto: Axel Vogel

Vielmehr hatten sie lange in der Bezirksvertretung ausgeharrt, bis dort Kulturamtsleiter Hans-Jakob Heuser zu fortgeschrittener Stunde klar und deutlich aussprach, was in der vorausgegangenen Debatte noch äußerst unscharf erschienen war: "Es gibt", so Heuser, "seitens der Verwaltung in absehbarer Zeit keine Vorlage mit dem Vorschlag, die Kammerspiele zu schließen und den Theaterbetrieb nach Bonn zu verlagern".

Auslöser der Irritationen, die diese Klarstellung erforderlich zu machen schienen, war das so genannte Kulturkonzept gewesen, das kürzlich im Stadtrat vorgestellt wurde. Dabei, so stellte Heuser klar, handele es sich um ein Ideenpapier, das zahlreiche Akteure der Bonner Kultur auf Einladung der Stadtverwaltung für die Zeit bis 2022 zusammengetragen hätten.

Darin sei auch zu lesen: Ideal für das Bonner Kulturleben wären zwei Theaterzentren, eines in Beuel und eines in Bonn. Dies aber sei lediglich ein Vorschlag aus dem besagten Papier, welches kürzlich in Kulturausschuss und Stadtrat präsentiert worden war. Weder gebe es dazu bislang eine konkrete Vorlage der Stadtverwaltung, noch einen Finanzierungsvorschlag und ebensowenig eine Beratung oder gar einen Beschluss der Kommunalpolitik.

In einer vom Presseamt der Stadt verbreiteten Mitteilung hatte das etwas anders geklungen: Der Stadtrat, so hieß es darin wörtlich, habe das "Kulturkonzept beschlossen". "Das stimmt nicht", erklärte SPD-Ratsmitglied Helmut Redeker vehement: Der Rat habe die Überlegungen lediglich zur Kenntnis genommen, erläuterte er den Sachverhalt, wie ihn Hans-Jakob Heuser sodann auch bestätigte.

Wie berichtet, hatte die Nachricht von dem beschlossenen "Kulturkonzept" den Bürger Bund Bonn auf den Plan gerufen. Er wartete in der Bezirksvertretung mit dem Antrag auf, die Bad Godesberger Kommunalpolitik möge ein eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt der Kammerspiele ablegen.

So geschah es denn auch: Bei Enthaltungen von SPD und Grüne, denen der Vorstoß mangels einer akuten Bedrohung der Kammerspiele als überflüssig erschien, stimmte die Mehrheit diesem Antrag zu. Die CDU ergänzte den Bürger-Bund-Antrag um den Auftrag an die Verwaltung, noch einmal die Vermarktungsmöglichkeiten der Kammerspiele zu überprüfen.

"Es ist schwer vermittelbar, dass das Theater in der Spielpause zwei Monate lang komplett leer steht. Auch ein Gastronomiebetrieb muss sich doch dort ermöglichen lassen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", so Philipp Lerch, der sich von einer verbesserten Auslastung des zentralen Theaters auch einen Impuls für Attraktivität und Prosperität der Bad Godesberger Innenstadt erhofft.

Hans-Jakob Heuser stellte in Aussicht, dass der anstehende Wechsel auf der Position des Intendanten tendenziell zunächst eher mehr Veranstaltungen in die Kammerspiele bringen könnte. Als "Garantie für alle Ewigkeit" dürfe dies jedoch nicht verstanden werden. "Die Kammerspiele werden auch in den kommenden Jahren zur Disposition stehen", so Heuser, "Sie können nicht Sparbeschlüsse umsetzen und zugleich alles beim Alten lassen".

Andererseits: Nach Informationen des General-Anzeigers gehen vorsichtige Schätzungen von Fachleuten davon aus, dass eine Zentralisierung des Theaters zunächst einmal Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro erzeugen dürfte.

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