Etwas mehr als eine Stunde standen Frontmann Les Holroyd und seine Kollegen auf der Bühne, gaben eine handvoll Zugaben bevor die Deckenbeleuchtung in der Halle wieder anging.

Zurück blieben etwas mehr als 1 000 Fans, überwiegend im mittleren Alter, die bereits während des Konzertes eher zurückhaltend, ja beinahe andächtig den Auftritt der Alt-Rocker verfolgt hatten.

Diese Zurückhaltung hatte verschiedene Ursachen. Holroyd und seine Musiker spulten ihr Programm routiniert herunter. Der ansonsten bei Live-Konzerten übliche verbale Kontakt zu den Fans blieb aus, nur einige "Danke schön" waren zu hören. Wahrscheinlich der gravierendste Grund, weshalb die Stimmung leider reserviert blieb.

Eine weitere Ursache für die Zurückhaltung lag an der Auswahl der Stücke. Im Mittelpunkt des Konzertes standen Lieder der neuesten CD "Revolution Days".

Sie sind, wie alle Werke von Barclay James Harvest, musikalisch ausgereift, beinhalten die für die Gruppe typische Fusion von Rock- und Klassikelementen ("January Morning", "That was then . . . this is now"), sind aber leider nicht so bekannt wie "Berlin" oder "Life is for Living". Denn es waren gerade diese älteren Stücke, die vom Publikum dann mit einer hörbar stärkeren Begeisterung aufgenommen wurden.

Holroyd und seine Band stehen seit den 60er Jahren auf der Bühne, zählten bis Anfang der 90er zu den ersten Adressen der internationalen Pop- und Rockmusik. Wohl unvergessen in dieser Zeit ihr kostenloses Konzert an der Berliner Mauer vor mehr als 100 000 Menschen kurz vor dem Ende des Arbeiter- und Bauernstaates.

Danach wurde es ruhiger um die Band. Erst seit geraumer Zeit präsentieren sich die Musiker wieder der Öffentlichkeit und beweisen bei diversen Konzerten, dass sie nichts verlernt haben.