Ausstellung "Olympische Skizzen" im Siegburger Stadtmuseum

Bogen von Antike bis in Moderne gespannt - Bergische Kunstschüler zeichnen Athleten

Ausstellung "Olympische Skizzen" im Siegburger Stadtmuseum
Foto: Axel Vogel

Siegburg. Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking (8. August), und auch die Kreisstadt Siegburg hat das olympische Fieber gepackt: Jetzt eröffnete Bürgermeister Franz Huhn die Ausstellung "Olympische Skizzen".

Von dem Titel sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Die Ausstellung hat weit mehr zu bieten als nur "Skizzen", spannt vielmehr mit Skulpturen, Plastiken, Plüschtieren ,Büsten und vielen weiteren Exponaten einen sehenswerten Bogen von der Antike bis zur Moderne. Da ist zum Beispiel der antike Faustkämpfer. Abgekämpft und gezeichnet sitzt er da überlebensgroß auf seinem Sockel. Gleichwohl ist er als Sieger aus dem Kampf hervor gegangen, ist sich Museumleiter und Ausstellungsmacher Klaus Hardung sicher: "Sonst hätte man ihn nicht in Bronze gegossen".

Das Siegburger Exponat, eine von vielen Leihgaben des Akademischen Kunstmuseums Bonn, ist zwar eine Nachbildung aus Gips, wirkt dadurch aber nicht minder ausdrucksstark. Die Skulptur ist nur eine von vielen Highlights, die Schlaglichter auf rund 3 000 Jahre Olympische Spiele werfen. Ein Schätzchen im Wortsinne ist eine etwa um 520 vor Christus entstandene Vase, auf der Athleten verschiedener Disziplinen zu bewundern sind, etwa Speer- und Diskuswerfer.

Dazu passte am Eröffnungstag ein ungewöhnliche Präsentation, die dem Ausstellungstitel "Olympische Skizzen" alle Ehre machte: Uli Schwalb, Psychologe und Schwimmer, stand mit seinem durchtrainierten Körper Schülern der Bergischen Kunstschule Modell. Als antiker Athlet in wechselnden Posen mit olympischem Gerät. Auch wenn manchem der Wettstreit zu den Anfangszeiten von Olympia heute als rundherum edel und fair erscheint, sieht Hardung das differenziert: "Es gab zwar noch kein Doping. Aber es wurde auch damals schon manipuliert und betrogen."

Allerdings gab es auch drastische Strafen etwa für Feigheit. So drohte manchem Athleten die Verbannung. Im Stadtmuseum findet sich neben viele antiken Stücken durchaus auch Zeitgemäßes zu Olympia. Interessant zu sehen ist etwa eine fix und fertig gepackte Reisetasche mit der deutsche Sportler 1972 zur Olympiade geschickt wurden: Für die Damen war beispielsweise ein Büstenhalter inklusive, für die Herren der Schöpfung waren auch Kondome eingepackt.

Nicht fehlten durften natürlich in der Kreisstadt die “Freundlichen Fünf„, die Maskottchen der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Die fünf bunten Gesellen namens Beibei, Jingjing, Huanhuan, Yingying und Nini, die die Botschaft der Freundschaft und des Friedens von China aus in alle Welt tragen sollen, sind in Plüsch im Schaukasten zu bewundern. Was die Eröffnung der Ausstellung zu einer rundherum gelungen Sache machte, war der Vortrag eines Kenners von Olympia.

Karl Lennartz aus Sankt Augustin, ist nicht nur Mitglied der IOC-Kommission für Kultur und olympische Erziehung, sondern auch Feuer und Flamme für die Geschichte des sportlichen Großereignisses. Dazu passt, dass Lennartz neben dem Sport und Olympiamuseum in Köln viele Exponate zu der Ausstellung beigesteuert hat. Interessant zu hören, war etwa: Frauen durften erst seit 1928 mitmachen, und Sponsoring ist keineswegs eine neue Erfindung ist. Die Olympischen Spielen 1896 waren nur durch privates Zutun möglich. Der griechische Staat, Mutterland von Olympia, war seinerzeit bankrott, so der Experte.

Zu sehen ist die Olympia-Ausstellung noch bis zum 31. August zu den üblichen Öffnungszeiten im Siegburger Stadtmuseum.

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