Neue Saison des Kleinen Theaters Bad Godesberg Auch die Familie Malente ist wieder dabei

Bad Godesberg · Bereits am 23. August startet das Kleine Theater in die neue Spielzeit mit einem Ausflug ins "Hotel Happy German". So heißt die 2010 mit großem Erfolg am Kölner Horizont Theater uraufgeführte Komödie von Aydin Isik.

 Szene aus "Hotel Happy German". Mit diesem Stück wird die neue Saison im Kleinen Theater Bad Godesberg eröffnet.

Szene aus "Hotel Happy German". Mit diesem Stück wird die neue Saison im Kleinen Theater Bad Godesberg eröffnet.

Foto: Kleines Theater

Der türkischstämmige Autor, Regisseur und Schauspieler hat in Bonn schon am Theater Die Pathologie gearbeitet und tritt nun zum ersten Mal in Bad Godesberg auf.

Der englische Buchhalter Mr. Walker hat ein wenig Geld geerbt und sich damit seinen Traum von einem Hotel in einer deutschen Großstadt am Rhein erfüllt. Professionelle Erfahrungen hat er nicht, als Personal immerhin einen pakistanischen Hausdiener und eine russische Putzfrau. Was gelegentlich zu Verständigungsproblemen führt, die jedoch harmlos sind gegenüber der merkwürdigen Gästeschar. Ein vermeintlicher Terrorist sorgt ebenso für Aufregung wie eine Dame des ältesten Gewerbes. Regie bei der turbulenten Multi-Kulti-Slapstick-Comedy führt der Autor selbst, der auch mehrere Rollen in dem irrwitzigen Etablissement "Happy German" übernimmt.

Im September folgt ein Klassiker des 20. Jahrhunderts. Friedrich Dürrenmatts 1962 in Zürich uraufgeführte Komödie "Die Physiker" ist ein bitterböses Spiel um die Verantwortung der Wissenschaft. Susanne Tremper spielt die wahnsinnige Irrenärztin. Nach ihrem Engagement am Düsseldorfer Schauspiel ist Tremper endlich wieder in Bonn zu erleben.

Ekel Alfred war Kult, die von 1973 bis 1976 in 25 Folgen produzierte WDR-Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele" von Wolfgang Menge gehört zu den deutschen TV-Legenden. Im November wird die saubere Familie live auf der Bühne auftauchen. Der brave Soldat Schweijk befolgt alle Gesetze und militärischen Befehle mit solch pedantischer Korrektheit, dass ihre Absurdität klar zu Tage tritt. Der einfältige Kleinbürger Josef Schweijk ist so autoritätsgläubig, dass er jede Autorität untergräbt. Sein unbedingter Gehorsam macht ihn zum Anarchisten.Im November/ Dezember ist die humorvolle Groteske aus dem Ersten Weltkrieg im Kleinen Theater zu sehen.

Zum Jahreswechsel erscheint erneut Zarah Leander. Knapp zehn Jahre ist es her, dass Karin Pagmar in dem Musical Zarah von Bernd Waldmann die schwedische Diva (1907-1981) mit der unverwechselbaren dunklen Stimme verkörperte. Von den Höhen und Tiefen ihrer Karriere erzählt die Leander in der neuen Revue von Peter Lund, die den Untertitel Nach mir wird man süchtig trägt.

Im Januar/Februar folgt "Anna Karenina" nach dem Roman von Leo Tolstoi. Die schöne, lebensfrohe Russin, verheiratet mit dem 20 Jahre älteren gefühlskalten Beamten Alexej Karenin, verliebt sich leidenschaftlich in den brillanten Offizier Wronskij. Eine aussichtslose Beziehung, die sie schließlich in eine tödliche Verzweiflung treibt. Die Titelrolle spielt Anouschka Renzi, die hier 2007 schon als Ibsens Hedda Gabler zu erleben war.

Tradition sind inzwischen die Auftritte der Familie Malente im Kleinen Theater. Im März/April kommen sie mit ihrer Show 99 Luftballons und entführen in die bunte Schlagerwelt der 1980er Jahre. Im Fernsehen konkurrierten Denver und Dallas mit der Schwarzwaldklinik, Jogging und Aerobic mit Walkman waren der Hit und Bundfaltenhosen noch nicht peinlich.

Mit Nena und Madonna im Ohr ist Surfen auf der neuen "DeutschenWelle" angesagt bei der schrillen Parodie des Liedguts der alten, noch unvereinigten BRD. Da wird wieder in die Hände gespuckt und das Bruttosozialprodukt gesteigert, bis die Fetzen fliegen. Die unverwüstlichen Sonny Boys von Neil Simon beschließen im April/Mai die Saison. Den Willie in diesem hinreißenden Komödienklassiker spielt der Intendant Walter Ullrich selbst.

Die Sommerpause hat Ullrich 2013 relativ früh angesetzt und verlängert, weil, wie er sagt, die Kürzung der städtischen Zuschüsse die Zahl der finanzierbaren Spieltermine einschränke. Bei acht neuen Produktionen gibt es trotzdem ein abwechslungsreiches Programm mit hohem Unterhaltungswert.

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