Theater Bonn Alice Buddeberg inszeniert "Braveheart"

BONN · 3500 Mal ist alles gut gegangen: 3500 Mal "Braveheart" in dem kleinen, von zwei Mann betriebenen Kino in der Wiener Vorstadt, in das sich - den Fotos nach zu urteilen - selten ein Zuschauer verirren dürfte.

 Mit vollem Einsatz: Bernhard Dechant.

Mit vollem Einsatz: Bernhard Dechant.

Foto: Theater Bonn

Und ausgerechnet jetzt, zur "Jubiläumsvorstellung" in Bonn, streikt der Projektor, und der Filmvorführer ist der schieren Verzweiflung nah. Wie nun aber aus der verhuschten Gestalt, die ihr Psychologiestudium abgebrochen hat, so ein echter Freiheitskämpfer wird, das zeigt Bernhard Dechant unter Regie von Alice Buddeberg in der Werkstatt.

Ein feines kleines Stück Theater, das sein volles Aroma natürlich am Gaumen derer entfaltet, die Mel Gibsons dreistündiges Freiheitsepos aus dem Jahr 1995 kennen; gut kennen. Denn es ist keineswegs "wurscht", welche Passagen da zitiert werden, wer heroisch daherkommt (und wer weniger) und was das Ganze bitteschön mit dem Protagonisten dieses Einpersonenstücks zu schaffen hat.

90 Minuten ohne Pause, die nicht lang werden, was beileibe nicht nur am Whisky liegt, der in diesem "Lichtspielhaus" anstelle von Cola und Popcorn ausgegeben wird. Wer mag, kann sich ein Stamperl einschenken und mit dem rauchig-würzigen Geschmack verfolgen, wie Dechant vom Schaf bis zum ruchlosen König Edward the Longshanks schlichtweg alles und jeden verkörpert, wie er im dichten Nebel das Schwert zieht - stellvertretend für die Holzpfähle, die der gepanzerten englischen Reiterei 1297 bei Stirling den Garaus machten.

Dechant spielt mit vollem Einsatz, reckt sich empor, während er Stück für Stück seine schottische Seele in sich entdeckt ... Denn ein bisschen Braveheart steckt doch in uns allen; mehr oder weniger.

Auch am 12. November, 4. und 10. Dezember, jeweils 20 Uhr . Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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