Zeichnungen und mehr Acht Künstler in der Kunstgaleriebonn

Bonn · "Das Betrachten von Arbeiten auf Papier ist eine hervorragende Schule des Sehens feinster Differenzen", schreibt Peter Lodermeyer im Katalog zur aktuellen Ausstellung "Papier II" in der kunstgaleriebonn.

 Mark Sheinkmans Graphit-Radierung Mulberry" (2012).

Mark Sheinkmans Graphit-Radierung Mulberry" (2012).

Foto: Kunstgalerie Bonn

Wie recht er damit hat! Kaum dass man nahe genug an die Arbeiten herantreten kann, um die dünnen, in Raster übereinander gelegten Fäden von Hadi Tabatabai erkennen zu können. Man möchte den vibrierenden Bleistiftstrichen von Frank Badur folgen oder den dichten Rhythmus der parallel verlaufenden Kugelschreiberlinien bei Detlef Beer aufnehmen.

In Karim Noureldins farbigen Zeichnungen trifft man auf Spontaneität und Strenge, bei Frank Gerritz stehen Leerstellen extrem verdichteten Graphitoberflächen gegenüber und bei Channa Horwitz sucht man unwillkürlich nach dem Schlüssel, der ihre formvollendeten Strukturen aufzulösen vermag.

In Werner Haypeters Objekten ergründet man die Möglichkeiten des Materials Papier selbst. Wie es gefärbt, geschnitten, gerissen und geknickt wurde, um eine mehrschichtige und völlig abstrakte Räumlichkeit zu erreichen. Schließlich bleibt man bei Mark Sheinkman, der das Negative zum Positiven macht, stehen. Aus dem mit Graphit geschwärzten Papier radiert er schwungvolle Linienzüge heraus, die wie geisterhafte helle Schlieren das Unfassbare darstellbar werden lassen.

Diese sehenswerte Ausstellung touchiert die Grenzen der Gattung Zeichnung und geht einen winzigen Schritt weiter. Gerade genug, um bisher sicher geglaubte Annahmen in Frage zu stellen.

Kunstgaleriebonn, Lotharstraße 106; bis 20. Juli, Di-Fr 13-18, Sa 11-15 Uhr und nach Vereinbarung, Katalog.

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