Freudige Reaktionen auf Westerwelle-Initiative 3,5 Millionen Euro vom Bund für Macke-Haus-Erweiterungsbau

BONN · "Erstmal freuen wir uns jetzt nur", sagt Klara Drenker-Nagels ganz spontan zum General-Anzeiger und dann blickt die Direktorin des August Macke Hauses in die Zukunft: "Die Chancen für den Ergänzungsbau stehen jetzt sehr, sehr gut."

Der am Freitag bewilligte Zuschuss des Bundestages in Höhe von 3,5 Millionen Euro für das Macke Haus verleiht dem ambitionierten Projekt eines Ergänzungsbaus Flügel und bringt nicht nur die Direktorin ins Schwärmen.

Christoph Simons, Mitglied des Vorstands der Sparkasse KölnBonn und Vorsitzender der Stiftung August Macke Haus der Sparkasse in Bonn, die für die Erhaltung des Wohn- und Atelierhauses des Malers August Macke Sorge trägt, teilte in einer Presseinformation mit: "Wir freuen uns außerordentlich, dass das August Macke Haus auf Initiative des Bonner Bundestagsabgeordneten und Bundesaußenministers Dr. Guido Westerwelle in dieser großzügigen Form bedacht wurde. Wir sind nun sehr optimistisch, dass wir unser gemeinsames Ziel erreichen können."

Hermann Neusser, Vorsitzender des Vereins August Macke Haus e.V., äußerte sich ebenfalls zufrieden über die Entscheidung des Haushaltsausschusses: "Wir freuen uns sehr, dass der Ausbau des einzigartigen ehemaligen Wohn- und Atelierhauses von August Macke zu einem Museum August Macke Haus nun in greifbare Nähe gerückt ist."

August Macke erfahre als einer der bedeutendsten deutschen Künstler "die ihm gebührende Würdigung und Anerkennung in der Stadt, die ihm Lebensmittelpunkt war und in der er den größten und wichtigsten Teil seines wunderbaren Werks schuf", meinte Neusser.

Und weiter: "Wir sind überglücklich und sehr dankbar, dass Verein und Stiftung August Macke Haus diese hervorragende, ihr jahrelanges bürgerschaftliches Engagement anerkennende Unterstützung erhalten."

Die freudigen Reaktionen hatte gestern Vormittag eine Mitteilung von Bundesaußenminister Guido Westerwelle ausgelöst: "Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat entschieden, einen Ergänzungsbau für das August Macke Haus mit 3,5 Millionen Euro zu unterstützen. Das sind hervorragende Nachrichten für unsere Bundesstadt Bonn, aber auch für unser internationales Ansehen als Kulturnation", heißt es in einer Pressemitteilung Westerwelles.

Mit dem Ergänzungsbau könne Macke einem noch größeren Kreis von Kunstbegeisterten in seiner Heimatstadt zugänglich gemacht werden. Der Bundesaußenminister weiter: "Mit dieser finanziellen Unterstützung zeigt der Bund nicht nur, dass das August Macke Haus eine wichtige nationale Angelegenheit ist, sondern auch, dass er das Bonn/Berlin-Gesetz ernst nimmt: Die Förderung von Kunst und Kultur in der Bundesstadt sind eine wichtige Aufgabe für den Bund. "

Christian Witbraad, Geschäftsführer der Stiftung August Macke Haus, erinnerte an Westerwelles ersten und entscheidenden Einsatz für die Sanierung des Macke Hauses. 2010 hatte der Bund auf Westerwelles Initiative hin 500.000 Euro für Umbau und Sanierung von Mackes Wohn- und Atelierhaus bewilligt. Witbraad erinnerte gestern auch an den Beitrag von Jürgen Koppelin.

Schon vor Jahren hatten Macke-Verein und -Stiftung auf der einen Seite und Macke-Haus-Direktorin Klara Drenker-Nagels auf der anderen Seite auf die beengten Verhältnisse in August Mackes Wohnhaus hingewiesen. Für die wachsenden Aktivitäten des Hauses und Ausstellungen nach internationalen Standards schien das Macke Haus nicht mehr gerüstet.

Erste Überlegungen zu einem Erweiterungs- oder Ergänzungsbau konkretisierten sich im Juli vergangenen Jahres. Der Bonner Architekt Karl-Heinz Schommer hat einen L-förmigen Anbau für das Macke Haus konzipiert.

"Nach der über 10-jährigen Planungsbegleitung meines Büros für die Stiftung August-Macke-Haus der Sparkasse in Bonn bin ich sehr froh darüber, dass die gemeinsamen großen Anstrengungen der vielen Beteiligten nunmehr in die Realisierungsphase übergehen", sagte Schommer gestern als erste Reaktion auf den Geldsegen aus Berlin.

Schommers gelungener Entwurf zeichnet sich unter anderem durch eine Glasfront zum Hochstadenring aus, die den Macke-Garten als Oase erscheinen lässt. Zu den großen Vorteilen des Erweiterungsbaus zählt eine 260 Quadratmeter große Fläche für Wechselausstellungen.

Wie die derzeitige Situation und der weitere Fahrplan aussehen, erläutert Witbraad. Für den Erweiteungsbau gehe man von Kosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro aus. Zieht man die Bundes-Millionen ab, bleiben drei Millionen Euro. Die Stiftung August Macke Haus, der 2004 bereits mit Mitteln der Sparkasse KölnBonn das Grundstück erworben hatte, wird sich mit weiteren 200.000 Euro beteiligen.

Für den fehlenden Betrag laufen Anträge, etwa beim Land NRW, der NRW-Stiftung und beim Landschaftsverband. Ohne in die Details gehen zu wollen, gibt Witbraad ein Stimmungsbild: "Es wurden positive Signale ausgestrahlt." In absehbarer Zeit werde die Stiftung einen Bauantrag stellen, sagte der Geschäftsführer. Ziel ist eine Vollendung des Baus zum 100. Todestag Mackes im Jahr 2014.

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