Erweiterungsbau Macke Haus „Der herrliche Duft nach Beton“

Bonn · Die NRW-Stiftung spendiert dem Erweiterungsbau des August Macke Hauses einen behindertengerechten Aufzug. Die Bauarbeiten sind im Plan.

 Auf der Baustelle (von links): Gabriele Heix, Christoph Siemons, Harry Kurt Voigtsberger, Klara Drenker-Nagels, Thomas Kaldewey, Christoph Witbraad und Horst Kallenberg. FOTO: VOLKER LANNERT

Auf der Baustelle (von links): Gabriele Heix, Christoph Siemons, Harry Kurt Voigtsberger, Klara Drenker-Nagels, Thomas Kaldewey, Christoph Witbraad und Horst Kallenberg. FOTO: VOLKER LANNERT

Foto: Volker Lannert

Auf den Zugang zur Kunst komme es an, philosophierte Christoph Siemons, Vorstandsvorsitzender der Stiftung August Macke Haus der Sparkasse in Bonn, gestern am Rand der Baustelle zum Erweiterungsbau des Macke Hauses. Der ideale Zugang zur Kunst sei geistig am besten über die Biografie des Künstlers, dessen Verankerung in Historie und Gesellschaft zu schaffen: Im Macke Haus soll das eines Tages durch das neu konzipierte biografische Künstlerhaus ermöglicht werden. So vorbereitet und sensibilisiert, kann sich der Besucher dann der Kunst in den fünf Kabinetten des Erweiterungsbaus widmen, der 2017 eröffnet werden soll.

Um den geistigen Zugang zur Kunst musste man sich bislang keine Sorgen machen. Wohl aber um den physischen Zugang. Denn Baukostensteigerungen bei dem auf 6,5 Millionen Euro gedeckelten Bauprojekt zwangen, den Rotstift anzusetzen: Die Stiftung musste den behindertengerechten Aufzug unweit der neuen Eingangszone aus den Planungen streichen, Menschen mit Handicap hätten dann den nicht so leicht erreichbaren und weniger inklusionsgerechten Lastenaufzug nehmen müssen.

Ein echtes Handicap auch für den Neubau. Das wurde gestern nun durch die NRW-Stiftung behoben, die sich bereits zum zweiten Mal am Bonner Museumsprojekt beteiligt. So sagte die Stiftung 2013 einen Zuschuss von 400 000 Euro für den Ausbau des Macke Hauses zum Künstlerhaus zu. Gestern übergaben Stiftungs-Präsident Harry Kurt Voigtsberger und die Regionalbotschafterin der Stiftung, Gabriele Heix, 50 000 Euro für einen behindertengerechten Aufzug.

Den Maler und die Persönlichkeit August Macke lobte Voigtsberger nicht nur als „Botschafter Nordrhein-Westfalens in ganz Europa und der Welt“, sondern auch als Parade-NRWler: geboren in Westfalen, gelebt in Köln und Bonn, studiert in Düsseldorf. Nachdrücklich ermahnte der Präsident die Bonner Bauherren: „Heute geht es nicht, dass solche Institutionen nicht mehr inklusiv gedacht werden“, sagte er, „die Technik ist da, wir müssen sie nur nutzen“.

Wie, das erklärte der ausführende Architekt, Thomas Kaldewey, noch auf der Baustelle, wo das Kellergeschoss bereits fast fertig ist. Im Keller wird der Aufzug behindertengerechte WCs und Garderoben erschließen. Außerdem sind dort die Depots untergebracht. Etwas über ein halbes Jahr nach Baubeginn und vier Wochen nach der Grundsteinlegung liege der Bau voll im Plan, so der Architekt. „Es hat eine Weile gebraucht, bis wir aus der Erde herausgekommen sind“, sagt Kaldewey und meint damit, dass man die Giebelwand des Macke Hauses erst einmal stabilisieren musste, da der angrenzende L-förmige Erweiterungsbau tiefer liege als das historische Haus.

Bis Mitte Mai soll der Rohbau der Erweiterung vollendet sein

Aber jetzt werde es zügig vorangehen. „Man riecht den Beton, finden Sie nicht auch? Es ist herrlich“, jubelt der Architekt. Bis Mitte Mai soll der Rohbau des dreigeschossigen Erweiterungsbaus vollendet sein. Dann wollen die August Macke Haus Stiftung und der Verein August Macke Haus e. V. Richtfest feiern. 2017, da begeht man Mackes 130. Geburtstag, soll, so die Planungen, der mit Bundes-, Landes-, Stiftungsmitteln sowie privaten Zuschüssen finanzierte Komplex aus Künstlerhaus und Erweiterung eröffnet werden.

Der neue Aufzug erschließt im Erdgeschoss die Kassenzone, den Museumsshop und den gastronomischen Bereich, der sich zum Garten hin öffnen soll. Im ersten Obergeschoss kommt man durch den Aufzug zu den Ausstellungskabinetten, das zweite Obergeschoss beherbergt Büros, Besprechungsräume, Bibliothek, Archiv sowie einen großen Raum für die Museumspädagogik. Dank des neuen Aufzugs könne, so Kaldewey, auch das Dach behindertengerecht erreicht werden mit einer großen, vielfältig nutzbaren Terrasse. Über den Erweiterungsbau kann auch jede Etage des historischen Künstlerhauses barrierefrei erreicht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort