Premiere im Ballsaal Zwischen Fliegen und Fallen

Bonn · Die Tänzerinnen Geraldine Rosteius und Charlotte Brohmeyer zeigen ihre Choreografie „Von Fall zu Fall" zum Auftakt des „west off“-Festivals 2016.

 Geraldine Rosteius (rechts) und Charlotte Brohmeyer eröffnen mit "Von Fall zu Fall" das west-off-Festival 2016

Geraldine Rosteius (rechts) und Charlotte Brohmeyer eröffnen mit "Von Fall zu Fall" das west-off-Festival 2016

Foto: Thomas Kölsch

Irgendwie muss der Absturz doch zu vermeiden sein. Mit Luftballons vielleicht, oder mit großen Schwingen. Oder mit einem Vertrauten, der einem Halt gibt, der einen stützt und im Notfall auffängt. Aus diesem Gedanken heraus haben die beiden Tänzerinnen Geraldine Rosteius und Charlotte Brohmeyer ihre Choreografie „Von Fall zu Fall“ entwickelt, mit der am Mittwoch eine ganz besondere Ausgabe des „west off“-Festivals startete.

Denn beim siebten Zusammenschluss des Theaters im Ballsaal, in dem die Auftaktveranstaltung stattfand, des FFT Düsseldorf und der Studiobühne Köln stehen erstmals ausschließlich Nachwuchskünstler im Fokus, die in drei Auftragsproduktionen die Schau-spiel-, Tanz- und Performance-Kunst von morgen präsentieren.

Jedem der drei Kollektive hat „west off“ einen Mentor zur Seite gestellt, der mit seiner Erfahrung Anregungen geben und wichtige Fragen stellen sollte. So konnten sich Rosteius und Brohmeyer auf die Unterstützung des Theater-Marabu-Chefs Claus Overkamp verlassen. „Für mich war das eine sehr schöne Erfahrung“, sagte dieser im Vorfeld der Premiere. „In gewisser Weise war ich ja nur der erste Zuschauer – aber es war toll, mit dieser doch sehr offenen Bühnensprache konfrontiert zu werden.“

Dabei bot die Darbietung der beiden Absolventinnen der Hochschule für Musik und Tanz Köln immer noch genug Raum für Interpretationen. Die Bilder, zu Beginn der Darbietung noch relativ konkret, wurden im Laufe der Zeit und mit einem zunehmenden Abschweifen in die elektronische Musik immer abstrakter.

Eine wilde Kissenschlacht und ein verführerisches Umtanzen wandelte sich zunehmend zu einer freieren, akrobatischeren Performance, die zwar gelegentlich noch Stabilität gewährte, den Tänzerinnen im Falle eines Falles aber auch mal besagten Halt entzog. Zu sehen ist das Stück am 25. November in der Studiobühne Köln sowie am 3. Dezember im FFT Düsseldorf; im Theater im Ballsaal geht es am Freitag mit der Zwei-, Drei- und Vielsamkeit der KimchiBrot Connection weiter, bevor am Samstag Jan Rohwedder die Resonanz im Raum für seine Klangexperimente nutzt.

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