Beethoven-Haus-Saison 2016/2017 Zwei neue Reihen und eine Wiederbelebung

Bonn · Das Beethoven-Haus präsentiert das Programm 2016/2017 in neuem Design und springt mit einem erweiterten Konzertangebot für die Stadt in die Bresche.

 Der Geiger Daniel Hope im Januar in Berlin: In Bonn gibt der Klassikstar am 12. Dezember ein Konzert. FOTO: DPA

Der Geiger Daniel Hope im Januar in Berlin: In Bonn gibt der Klassikstar am 12. Dezember ein Konzert. FOTO: DPA

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Wir verstehen uns als wesentliche Akteure für die Kammermusik in der Region.“ Diese Worte des Direktors des Beethoven-Hauses, Malte Boecker, erhält vor dem Hintergrund der ab kommender Saison kassierten Kammermusikreihen des Beethoven Orchesters Bonn eine umso größere Bedeutung. Zwar kann das Beethoven-Haus nicht den Wegfall des gesamten städtischen Kammermusikangebotes kompensieren, aber es setzt mit der Einrichtung einer neuen Reihe von Freitagskonzerten sowie als neuer Gastgeber für die Montagskonzerte in der Villa Prieger, der einzigen überlebenden Kammermusikreihe des Beethoven Orchesters, einen starken Akzent.

„Wir sind da in die Bresche gesprungen“, führte Martella Gutiérrez-Denhoff aus, die zusammen mit Ursula Timmer-Fontani das Konzertprogramm des Kammermusiksaals gestaltet und verantwortet. Die neue Kammermusikreihe, die in bewusster Anlehnung an die Namensgebung der städtischen Konzertreihen nun „Freitagskonzerte“ heißt, ist ebenso hochkarätig besetzt wie die weiter bestehende Abo-Reihe der „Kammerkonzerte“, nämlich mit Musikern und Ensembles der „oberen Liga“, wie Gutiérrez-Denhoff formulierte.

Allerdings gibt es in den beiden Reihen zwei Überschneidungen: Die Konzerte des Minguet-Quartetts (28.4.17) und des Cellisten Matt Heimowitz (23.6.17) sind sozusagen doppelt vergeben. Dass in den Kammerkonzerten das Philharmonia Quartett (27.10.16) und der Geiger Daniel Hope (12.12.16) gastieren, spricht ebenso für die hohe Qualität des Programms wie in der neuen Reihe der Freitagskonzerte die Auftritte des Klavierduos Stenzl (18.11.16) und der Geigerin Antje Weithaas, die zusammen mit Marie-Luise Neunecker (Horn) und Silke Avenhaus (Klavier) nach Bonn kommt (13.1.17). Neben dieser neuen Reihe gibt es auch die Belebung des für zwei Jahre schmerzlich vermissten Klaviersommers. Den gestaltet der Gewinner der Bonner Beethoven Competition der Telekom aus dem Jahre 2009, Hinrich Alpers. Ab dem 16. August 2016 spielt er jeweils dienstags und donnerstags an acht Abenden sämtliche 32 Klaviersonaten Ludwig van Beethovens in chronologischer Reihenfolge, wobei Alpers jeweils zu Beginn in kleinen Einführungen die Werke in Beziehung zu Beethovens Leben setzt. Das letzte Konzert fällt auf den 8. September, so dass die Reihe nahtlos ins Beethovenfest überleitet, das am 9. September beginnt. Die Reihe kann übrigens abonniert werden, ebenso wie die beiden Kammermusikreihen sowie „Young Stars“ und „Piano?Forte!“. Nicht im Abo ist unter anderem die ebenfalls hochkarätig besetzte, vierteilige hauseigene Jazz-Reihe „Aspekte“. Nachlesen kann man das alles in der neuen Broschüre, die man sich nach Auskunft von Urula Timmer-Fontani auf Wunsch zusenden lassen kann. Sie enthält auch alle Konzerte der Fremdveranstalter wie Beethoven Orchester und Beethovenfest und erscheint im neuen Design, das auch ein neues, sehr puristisches Beethoven-Haus-Logo vorstellt. Boecker beschreibt es als „Wortmarke“, die ohne weitere Designmerkmale auskommt. Auch die Homepage bekomme ein neues Gesicht, hieß es gestern.

Mit insgesamt 40 Veranstaltungen wird das Angebot leicht erhöht. Das Auslastungsziel, das in der jetzigen Saison bei 90 Prozent liegt, bleibt jedoch das gleiche.

Die mittlerweile schon Tradition gewordene Beethoven-Woche wird sich im Januar 2017 mit der späten Klaviersonate in B-Dur op. 106, der sogenannten „Hammerklaviersonate“, auseinandersetzen. Das genaue Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Spannend wird auch die von Boecker für den kommenden Monat angekündigte Vorstellung einer historischen Untersuchung, die die Aufarbeitung der Rolle des Beethoven-Hauses im Nationalsozialismus zum Gegenstand hat.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 6. Juni; Abos können ab sofort schriftlich bestellt werden. Nähere Informationen im Internet unter www.beethoven-haus-bonn.de

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