Theaterprojekt in Bonn Zuschauer werden zu Akteuren
Bonn · In der Produktion „Diplomatinnen des Todes“ kooperieren das Theater Bonn und die Volkshochschule. Die Premiere ist am Samstag im Haus der Bildung.
Das Theater aus den heiligen Hallen raus- und in die Stadt hineinzubringen, ist eines der erklärten Ziele von Generalintendant Bernhard Helmich und Schauspieldirektorin Nikola Bramkamp. Am kommenden Samstag realisieren die beiden in Kooperation mit der Volkshochschule Bonn einen weiteren Baustein: die interaktive Performance „Diplomatinnen des Todes“ des Künstlerkollektivs Prinzip Gonzo, die im Haus der Bildung am Bottlerplatz ihre Premiere feiern wird. Darin werden aus Zuschauern Teilnehmer beziehungsweise Spieler, die während einer fiktiven Spendengala darüber abstimmen sollen, ob ein Land den Staatenbund verlassen darf.
„Jeder wird zum Vertreter eines Landes mit unterschiedlichen Ressourcen und muss sich nun durch Verträge und Ähnliches Einfluss verschaffen“, erklärt Bramkamp. Inspiration fand Prinzip Gonzo bei Brettspielen. „Dabei gibt es klare Regeln und feste Aufgaben – offen ist allerdings, wie man diese bewältigt“, so Bramkamp. „In Probedurchläufen haben wir auf jeden Fall festgestellt, dass fast jeder versucht zu betrügen. Einmal hat sogar jemand Falschgeld ins Spiel gebracht.“ Das Haus der Bildung ist laut Helmich für diese Theatererfahrung prädestiniert. „Politische Fragen werden in der VHS ja immer wieder thematisiert“, sagt er. Dem stimmt VHS-Direktorin Ingrid Schöll zu: „Diese Form der Auseinandersetzung passt wunderbar zu unserem Diskursbedarf. Wir arbeiten ja auch seit vielen Jahren mit den Einrichtungen der Vereinten Nationen zusammen, so dass die Zusammenarbeit mit dem Theater Bonn eine ideale Ergänzung darstellt.“ Zumindest bis Januar soll gespielt werden, wobei mindestens 20 Personen pro Runde zusammenkommen müssen.
Die nächsten Termine: 1.10., 18 Uhr (ausverkauft); 7., 13., 14., 20. und 31. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr. Karten in den bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen.
