Bis unter die Haut Wie wichtig Sonnenschutzcreme ist

Bonn · Damit das Sonnenbad keine schädlichen Spuren hinterlässt: Aktuelle Sonnencremes schützen vor gefährlichen UVA- wie auch UVB-Strahlen.

Auch wenn dieses Jahr kein Bilderbuch-Sommer am Start war, die Sonne hat bereits seit Wochen richtig Kraft. Schön fürs lang herbei gesehnte Sonnenbaden, nicht gut für die Haut, sofern man sie nicht richtig schützt. Es mag jeden Sommer wieder ein leidiges Thema sein, aber es ist unvermeidlich: ohne Sonnenschutz kein ungetrübtes Sommer-Sonne-Strand-Vergnügen.

Klar, die Flaschen mit hohem Schutzfaktur, finden sich in fast jedem Reisegepäck. Doch es ist nicht nur der Schutz vor UVB-Strahlung und damit vor Sonnenbrand, auf den es ankommt. Da wäre auch die lange unterschätzte UVA-Strahlung, die das ganze Jahr über vorhanden ist, nicht nur wenn die Sonne scheint, sondern auch, wenn der Himmel bewölkt ist.

„UVB-Strahlen sind energiereicher als die UVA-Strahlen, dringen aber nur bis in die Oberhaut ein. Dort sind sie mit verantwortlich für die Verdickung der Hornhaut, die die Haut vor der Sonne schützt. Außerdem kurbeln sie die Vitamin-D-Synthese an und sorgen für die Sonnenbräune“, erklärt Katrin Kipper, wissenschaftliche Leiterin von Vichy. Eine zu hohe UVB-Strahlung kann einen Sonnenbrand verursachen und sogar in den Zellen der Oberhaut Hautkrebs auslösen. Die UVA-Strahlen hingegen haben zwar weniger Energie als die UVB-Strahlen, dringen aber tiefer bis in die Dermis ein. Ihnen werden auch die sonnenbedingte Hautalterung und das Auslösen bestimmter Allergien angelastet.

Katrin Kipper weist auch darauf hin, dass es aus dermatologischer Sicht keine „gesunde“ Bräune gäbe. Ist doch die Melanin-Produktion immer ein Schutzmechanismus der Haut, um sie vor den schädlichen Angriffen von UVB- und UVA-Strahlen zu schützen. Bräune ist eine Reaktion unseres Körpers, um sich vor UV-Licht zu schützen.

Trotzdem: Der frische Urlaubsteint gehört für wohl die meisten zum Sommer dazu. Nur Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterungen und durch Sonne bedingte Allergien sind keine Urlaubssouvenirs, die man gerne mit nach Hause nehmen möchte. Die Lösung: Sonnenmilch, -cremes, -öle, -sprays, die UVB- und UVA-Schutz kombinieren.

Pünktlich zur Saison kommen passende Produkte auf den Markt. Wie der Sonnenschutz-Schaum, der nahezu die gesamte UVA-Strahlung, (bis zu 96,8 Prozent) abblockt und die Haut zudem vor UVB-Strahlung schützt. Hersteller ist das bei München ansässige Unternehmen Remitan. Der Lichtschutzfaktor vom Schaum reicht von 30 über 50 bis 90.

UVA-Schutz ist ganzjährig nötig. Deshalb steigt heutzutage nicht nur die Produktbreite, sondern auch die Tiefe. Verschiedene Sonnencremes für Körper und Gesicht sind schon länger auf dem Markt. Nun sind, wie bei der normalen Tagescreme, die verschiedenen Hauttypen dran. Der Hersteller Galderma wendet sich beispielsweise besonders sonnenempfindlicher Haut zu mit seinen Daylong Sensitive Produkten. „Zur Sommersaison 2017 bringen wir mit Daylong Aerosol SPF 50+ auch einen Sonnenschutz für normale und Mischhaut heraus“, so Antje Saßenberg von Galderma. Praktisch für die Anwendung: Durch eine 360-Grad-Sprühfunktion wird Sonnenschutz in ziemlich jeder Lage ermöglicht.

Der Rund-um-Sprühknopf findet sich auch in der neuen Eucerin Sun Body Dry-Kollektion, auch hier ein mit Lichtschutzfaktur 30 und 50 hoher Sonnenschutz. Doch nicht nur die Wahl des richtigen Sonnenschutzproduktes für die individuelle Anwendung ist entscheidend. Effektiver Sonnenschutz ist immer nur so gut wie seine Anwendung.

Wie eine aktuelle Studie von Eucerin zeigt, so Sprecherin Tina Wolf, gibt es noch reichlich Nachholbedarf. Große Flächen des Körpers, insbesondere die Körperrückseite sowie spezielle Areale wie Füße, Hände, die Rückseiten der Arme, die Ränder der Badebekleidung sowie der obere Teil des Rückens werden vernachlässigt. Gerade die Männer sind dabei echte „Sonnenschutzmuffel“: 22 Prozent und damit mehr als ein Fünftel der Hautoberfläche erwiesen sich im Test bei den Männern als komplett ungeschützt vor gefährlicher Sonneneinstrahlung. Bei den weiblichen Testpersonen waren es 14 Prozent.

Deshalb empfiehlt Simone Presto, Senior Medical Advisor bei Eucerin, „am besten noch vor dem Ankleiden gründlich und flächendeckend eincremen und dabei die großen Körperareale wie den Rücken, aber auch die Hände und Füße, nicht vergessen.“

Die benötigte Menge, um den ganzen Körper ausreichend zu versorgen, entspreche etwa der Größe eines Golfballs. Sonnensprays sollten mit 15 Sprühstößen für jede Körperregion angewendet werden. Diesen Vorgang sollte man nach etwa einer halben Stunde wiederholen, dann sei die Haut geschützt. Um den Schutzeffekt zu erhalten, sollte das gründliche Eincremen anschließend regelmäßig wiederholt werden, besonders nach dem Baden und Abtrocknen und beim starken Schwitzen.

Experten raten, sich lieber einmal mehr als zu wenig einzucremen und nicht zu vergessen, dass weder Sonnenschirme, noch Bäume oder Kleidung kompletten Schutz bieten. Sie lassen immer einen Teil der UV-Strahlung durch. Auch wer sich schminkt, sollte unter das Make-up immer zuerst Sonnenschutz auftragen. Cremes, die Pflege und Schutz vereinen, sind längst auch im Drogeriemarkt Standard. Auch Puder-Make-up und Lippenstifte vereinen Dekoratives mit Sonnenschutz.

30, 50 und mehr, das sind die Lichtschutzfaktoren, die man nicht mehr unterschreiten sollte. Damit werden auch Hautkrankheiten vorgebeugt. Der medizinische Sonnenschutz SunsiMed beispielsweise dient nicht nur der Vorbeugung gegen lichtbedingte Hautalterung und oxidativen Stress, hervorgerufen durch UVA-, UVB-, sichtbare und infrarote Strahlung, sondern auch krankhaften Folgen.

So wurde beispielsweise in Europa bereits bei über 15 Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen aktinischer Keratose, die Vorstufe von Hautkrebs, festgestellt. Und die Zahlen steigen stetig an. „Dabei sind vor allem helle Hauttypen betroffen und vornehmlich Menschen im Alter von über 50 Jahren, die sich viel im Freien aufhalten“, sagt Caroline Marx von der Marke Eau Thermale Avène, die bereits Anfang der 1990er Jahre, zu Zeiten von Lichtschutzfaktor 6, eine Sonnenmilch mit LSF 20 auf den Markt brachte.

Schützen, um den Spaß am Sonnenbaden zu erhalten, lautet das Leitmotiv für die Steigerungen bei allen Herstellern. Lassen doch die warmen Sonnenstrahlen echte Glücksgefühle aufkommen, und man fühlt sich ausgeglichener und aktiver. Manches sollte man sich dabei jedoch von den Bewohnern der Urlaubsregionen abschauen. Die Siesta etwa. Raus aus der Sonne, der Haut eine Auszeit im Schatten gönnen und das nachmittägliche Sonnenbad am besten noch einmal mit der Grund-Eincreme-Prozedur beginnen.

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