Fortsetzung eines Klassikers Wer ist der Vater?

Bonn · Überraschend gut: Nach zwölf Jahren Pause ist Renée Zellweger wieder „Bridget Jones“. In der Fortsetzung wird sie unverhofft schwanger.

 Unverhofft schwanger: Renee Zellweger in einer Szene aus „Bridget Jones' Baby“.

Unverhofft schwanger: Renee Zellweger in einer Szene aus „Bridget Jones' Baby“.

Foto: epd

Auch ohne Maske, Cape und Superkräfte, ohne Vampirgeliebte oder Lizenz zum Töten hat es Bridget Jones nun doch noch zur Trilogie geschafft. Zwölf Jahre ist es her, dass die Jeanne D'Arc der Peinlichkeit in „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“ zum letzten Mal auf der Leinwand ihr Unwesen trieb. Die Figur wurde von der britischen Autorin Helen Fielding Ende der Neunziger zunächst für eine Kolumne im „Independent“ entworfen und später in drei Bestseller-Romanen in die weite Welt geschickt. Die übergewichtige, sehr alleinstehende Mittdreißigerin mit einem ungesunden Hunger nach Schokolade und Jane-Austen-Romantik stolperte munter durch den Dschungel aus postfeministischer Anspruchskultur und ernüchternden Beziehungsmarktrealitäten – und ließ dabei keinen Fettnapf aus.

Nun ist Bridget Jones (Renée Zellweger) 43, hat durch Diät und Fitness-Training ihr Wunschgewicht erreicht und einen Job als TV-Produzentin in einer News-Show ergattert. Nur ihren Mr. Darcy (Colin Firth) musste sie einer Frau namens Camilla abgeben und ein würdiger Ersatz konnte bisher nicht gefunden werden. Ihr Vorsatz fürs nächste Lebensjahr lautet „Hedonismus statt romantische Glückssuche“ und führt sie auf ein Musikfestival, wo sie nachts trunken in der Jurte des schmucken Jack (Patrick Dempsey) landet.

Wenig später steht sie auf einer Taufe ihrer alten Liebe Darcy gegenüber. Der lebt mittlerweile in Scheidung und scheint an einer Wiederauffrischung der Beziehung durchaus interessiert. Als sie einige Wochen danach feststellt, dass sie schwanger ist, kommen beide One-Night-Stands als Vater infrage. Die Frage der potenziellen Vaterschaft wird fortan der komödiantische Dreh- und Angelpunkt in Sharon Maguires „Bridget Jones Baby“. Da beide Kandidaten ohne zu zögern, die väterliche Verantwortung übernehmen wollen, traut sich Bridget zunächst nicht, die Karten auf den Tisch zu legen, was zu überschaubaren, aber unterhaltsamen Verwicklungen und schließlich zu einer hübsch-peinlichen Offenbarungsszene führt.

Fortan kümmern sich beide Männer rührend um die Schwangere, die unabhängig vom genetischen Endergebnis hadert, ob nun der amerikanische Internet-Milliardär Jack oder der verkniffene Darcy der richtige Mann fürs Leben ist. Natürlich ahnt nicht nur, wer Jane Austen kennt, die Antwort. Trotzdem ist es bis zu Kreißsaal und Traualtar ein sehr unterhaltsamer Weg, der immer wieder vom amourösen Kern zu komödiantischen Nebenschauplätzen abdriftet. Schließlich muss sich Bridget Jones nicht nur als werdende Mutter und bei der Partnersuche bewähren, sondern auf im Beruf, wo eine junge Führungsriege aus bärtigen Hipstern ihre ganz eigenen Vorstellungen von TV-Infotainment durchsetzen will. Und so schleicht sich in die romantische Komödie auch noch ein Stück Mediensatire mit einigen skurrilen Pointen ein.

Als verspäteter Nachschlag behauptet sich dieser dritte Bridget-Jones-Film überraschend gut, lässt die liebenswerte Nervensäge auf vertraute Weise durch neues Terrain stolpern und führt sie ebenso humor- wie würdevoll zum verdienten Happy End.

In Bonn ist der Film ab Donnerstag im Stern, Woki und im Kinopolis zu sehen.

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