Ausflugstipp: Südliche Weinstraße Von Hof zu Hof in der Südpfalz

Bonn · Wein und Weihnachtsmärkte: Tipps für ein Wochenende an der Südlichen Weinstraße.

 Südliche Weinstraße: Weihnachtsmarkt Dörrenbach

Südliche Weinstraße: Weihnachtsmarkt Dörrenbach

Foto: AD LUMINA Ralf Ziegler

Die A 61/65 macht’s möglich: In zwei stressfreien Stunden ist die Südpfalz erreicht, die sich auch als „Südliche Weinstraße“ vermarktet und obendrein mit diversen anderen Ferienregionen um den Titel „Deutsche Toskana“ konkurriert.

Stets mit dem Verweis auf mildes Klima, sanfte Hügel und reichlich Rebensaft. Modernes Marketing bringt es mit sich, dass die deutschen Tourismusbüros mittlerweile auch antizyklisch trommeln. Sylt und Rügen buhlen um Gäste im November, weil es dann schön stürmt und erholsame Ruhe garantiert ist. Andere machen in der Nebensaison verstärkt auf Wellness.

Die Südliche Weinstraße hat stichhaltige Argumente für einen Besuch im Frühling (Mandelblüte), im Sommer (Wandern durch Weinberge) und im Herbst (Weinlese). Trotzdem: Diese Gegend offenbart selbst im November toskanische Reize.

Oder schottische, wenn der Nebel über die Ostflanke des Pfälzerwaldes schleicht, die Kropsburg in St. Martin oder den Triefels in Annweiler einwickelt. Und weil es nur schlechte Kleidung, aber kein schlechtes Wetter gibt, lässt sich in diesen mystischen Märchenwäldern auch ganzjährig gut wandern.

Die Orientierung bleibt einfach: Der Waldrand verläuft ungefähr von Süd nach Nord, also: links die Bäume, rechts Weinberge und Rheinebene.

Der Wein ist im Keller, aber er muss weg. Deshalb findet sich immer irgendwo eine geöffnete Hütte im Wald und ein Wirtshaus im Dorf. Auch reagiert jeder Winzer auf Klingelzeichen an seinem Hoftor. Die pfälzische Lebensart erinnert bisweilen an die rheinische. Und so wundert es nicht, wenn das Rheinland zum touristischen Quellmarkt zählt.

Die Stammgäste aus Köln, Bonn oder Siegburg geben sich integrationswillig für ein Wochenende und bestellen Rebensaft, erst recht bei einer der kulinarischen Ortsführungen in St. Martin, die um halb fünf beginnt und irgendwann endet. Nächster Termin. 25. November.

Weinseligkeit ist auch der gemeinsame Nenner auf den weihnachtlichen Märkten. Schließlich wächst vor der Tür die Hauptzutat für Glühwein. Ein Grund genug, um auch die Winzerhöfe offen zu halten. Etwa in Birkweiler, wo am zweiten Adventswochenende (3. und 4. Dezember) im Rahmen der Reihe „Weinjahreszeiten“ der „Weinwinter“ eingeläutet wird.

Und weil viele Ortskerne entlang der Südlichen Weinstraße gepflegtes Fachwerk tragen, rückt man solche Kulissen gern auch mal in den Vordergrund. Beim Dornröschen-Weihnachtsmarkt in Dörrenbach erstrahlt das 400 Jahre alte Rathaus in festlichem Glanz. Die Kleinstadt Edenkoben wirft in der Vorweihnachtszeit ein paar Scheinwerfer mehr auf seinen Lederstrumpfbrunnen, der an einen großen Sohn erinnert.

Der ausgewanderte Edenkobener Johann Adam Hartmann gilt als eines der Vorbilder für die Romanfigur Lederstrumpf von James Fenimore Cooper.

Das wiederum bringt die Landauer auf den Plan. Deren Auswanderer Thomas Nast, Jahrgang 1840, hat in Amerika Karriere als Karikaturist gemacht. Er hat dort die Figur des Uncle Sam mitentwickelt und auch den amerikanischen Weihnachtsmann Santa Claus. Deshalb heißt die Landauer Veranstaltung „Thomas Nast Nikolausmarkt“.

Während im Weinort Rhodt unterhalb der Ruine Rietburg engelsförmige Schilder dem Gast den Weg von Winzerhof zu Winterhof weisen. Vielleicht ist hier einst das berühmte Trinklied gedichtet worden: „...dann trugen ihn die Englein fort.“

Infos

Telefonnummer 06341/940407 und unter www.suedlicheweinstrasse.de

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