Premiere zur neuen Saison "TKKG" ist starker Auftakt im Jungen Theater Bonn

Bonn · Es war ein starker Saisonauftakt im Jungen Theater Bonn mit „TKKG – Freundschaft in Gefahr“. Intendant Moritz Seibert hat zusammen mit Oscar Kafsack und Fabiola Mon de la Fonte das Stück verfasst.

Ein kniffliger Fall muss gelöst werden: Szene aus dem Stück „TKKG – Freundschaft in Gefahr“.

Ein kniffliger Fall muss gelöst werden: Szene aus dem Stück „TKKG – Freundschaft in Gefahr“.

Foto: Junges Theater Bonn

Dieser Fall ist ganz neu in der Erfolgsgeschichte des jungen Aufklärer-Quartetts „TKKG“: Tim, Karl, Klößchen und Gaby. Neben „Die drei ???“ sind sie hierzulande die beliebtesten Nachwuchsdetektive. Über zweihundert Folgen umfasst mittlerweile die millionenfach in Büchern und auf Tonträgern verbreitete Serie ihrer Abenteuer. Nur auf der Bühne gibt es nun jedoch „TKKG – Freundschaft in Gefahr“. Denn das Junge Theater Bonn hat die Rechte erhalten, eine eigene Geschichte um die Protagonisten zu erfinden. Intendant Moritz Seibert hat zusammen mit den erfahrenen jungen Schauspielern Oscar Kafsack und Fabiola Mon de la Fonte das Stück verfasst, das am Samstag seine begeistert aufgenommene Uraufführung erlebte.

Beim Judotraining bricht Jan plötzlich bewusstlos zusammen und muss sofort auf die Intensivstation des nächsten Krankenhauses. In der letzten Zeit sind mehrere Jugendliche ins Koma gefallen, nachdem sie gepanschte Drogen genommen hatten. Bisher ist es der Polizei jedoch nicht gelungen, die Herkunft der gefährlichen Ta-bletten herauszufinden. TKKG finden mithilfe von Jans Handy schnell heraus, wo er den Stoff erworben hat. Sie stoßen auf einen kleinen Jungen, der von zwei Männern verfolgt wird. Tim macht sich auf seine Spur und entdeckt, dass er von einem Dealer als Drogenkurier missbraucht wird. Aber auch, dass der aus Eritrea stammende zwölfjährige Jonathan illegal in Deutschland lebt, nachdem seine Eltern abgeschoben wurden. Tim versteckt das verängstigte Kind und verspricht, es nicht zu verraten. Das Geheimnis bringt ihn jedoch nicht nur in Konflikte mit seinen Freunden (insbesondere mit der aufgeweckten Gaby), sondern auch zu der schweren Frage, wie er seinem Schützling helfen kann.

Videoscreen-Wände erlauben schnelle Schauplatzwechsel

In der Inszenierung von Moritz Seibert (Regie und Bühne) funktioniert das beeindruckend zwischen Krimi-Hochspannung und vielschichtiger Ausleuchtung der Charaktere. Ständig verschobene große Videoscreen-Wände erlauben schnelle Schauplatzwechsel. Manche Szenen sind filmreif zusammengeschnitten, die suggestive Musik von Serge Weber unterstützt das Tempo perfekt. Die Kostüme von Brigitte Winter sind wie üblich ein wichtiger Faktor der Figurengestaltung. Es ist eine Theaterästhetik, die den Seh- und Hörgewohnheiten des jungen Publikums entspricht.

Die jugendlichen Rollen sind teilweise dreifach besetzt; wir können hier nur die Premierenbesetzung mit den durchweg bereits in etlichen JTB-Produktionen erprobten Mitgliedern des Nachwuchsensembles nennen. Oscar Kafsack spielt hervorragend Tim, den aktiven Alpha-Boy der Bande, der mit sensibler Intelligenz und feiner Empathie alle Herausforderungen meistert. Kein Wunder, dass die kluge hübsche Gaby, reizend verkörpert von Fabiola Mon de la Fuente, ein kuscheliges Zweierzelt für den gemeinsamen Fahrrad-Ausflug geplant hat. Tristan Witzel als brillantes Superhirn Karl leistet exzellente Aufklärungsarbeit. Zwischen Bergen von Schokolade hat Willi alias Klößchen und unwiderstehlich komisch gespielt von Frederik Krischer aber auch echte Geistesblitze.

Ein kleines Wunder ist der dreizehnjährige Ilkay Pfaff als Jonathan: naiv schicksalsergeben von Fremden ausgenutzt, durch üble Erfahrungen gewitzt und voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft in seiner fernen Heimat. David Tereschin gibt den Jan, der vor seinem ehrgeizigen Vater (auch in anderen Rollen: Nima Conradt) zu Erfolg versprechenden Drogen floh. Jan Herrmann (seit Langem eine stabile Säule des erwachsenen JTB-Profi-Ensembles) ist als Gabys verständnisvoller Vater und Polizist der jederzeit bereite Freund und Helfer. Als weitere Figuren überzeugen Sandra Kernenbach, Daniel Coninx und Rainer Schmidt. Letzterem zu verdanken ist zudem der vierbeinige Kollege Oskar, ein echter Spürhund.

Ein rundum gelungener Saison-Auftakt für das JTB, das traditionell im Telekom-Forum startet, bevor die neue Produktion dann ins Repertoire geht. „TKKG“ wird hier empfohlen für Publikum ab acht Jahren. Unser allwissendes Wikipedia verzeichnet aber auch eine Menge Fans über 25. Insofern ein unterhaltsam nachdenkliches Drama für alle Menschen, die gern jenseits der grassierenden Klischees genauer auf die soziale Realität blicken.

Nächste Familienvorstellungen im Haupthaus an der Hermannstraße in Beuel am 28.9., 18.30 Uhr, am 29.9. 15 und 18.30 Uhr ,sowie weitere bis Ende Dezember. Tickets bei Bonnticket.Infos unter www.jt-bonn.de.

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