Lesung auf der Lit.Cologne Rebus darf nicht mehr rauchen

Köln · Der schottische Autor Ian Rankin stellt auf der Lit.Cologne seinen neuen Krimi „Ein kalter Ort zum Sterben“ vor

 Zu Gast in Köln: Krimi-Autor Ian Rankin.

Zu Gast in Köln: Krimi-Autor Ian Rankin.

Foto: Thomas Brill

Die Begeisterung beruhte auf Gegenseitigkeit. Bevor Ian Rankin am Mittwochabend über seinen neuen Roman sprach, nahm er zwei Fotos mit seinem Handy auf. Später twitterte er sie und bedankte sich so beim „tollen Publikum“. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer den schottischen Krimi-Autor längst mit viel Applaus bedacht. Im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Cologne hatte Rankin auf der MS Rheinenergie mit Moderator und Übersetzer Bernhard Robben munter über „Ein kalter Ort zum Sterben“ geplaudert, den 21. Roman der Reihe mit Inspector John Rebus.

Seit 30 Jahren lässt Rankin seine Figur in der schottischen Hauptstadt Edinburgh ermitteln. Seitdem hat sich der knorrig-kauzige John Rebus zu einer literarischen Kultfigur entwickelt. Zwar ist Rebus mittlerweile altersbedingt aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Das hindert ihn im aktuellen Buch aber nicht daran, einen fast 40 Jahre zurückliegenden, bislang nicht aufgeklärten Mordfall wieder aufzurollen.

Allerdings hat Rankin seiner Figur ein ordentliches Päckchen mitgegeben: Bislang war Rebus nicht nur als knallharter Ermittler bekannt, sondern auch als Mann mit äußerst ungesundem Lebensstil. Nun hat er Tabak und Koffein abgesetzt, muss sich aber fortan mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung herumschlagen. Die Idee dazu sei von einer mit seiner Ehefrau befreundeten Ärztin gekommen, berichtete Rankin. Überhaupt die Frauen: Alle bisherigen Freundinnen von Rebus seien bei seiner Ehefrau durchgefallen, so Rankin: „Sie fand sie langweilig.“ Die aktuelle Freundin habe sie allerdings für gut befunden, berichtete der Autor, und gewährte auch darüber hinaus sympathisch offene Einblicke in seine Arbeit.

So sei ihm etwa beim Schreiben des neuen Romans erst auf Manuskriptseite 100 wieder eingefallen, dass Rebus ja mittlerweile einen Hund habe. Auch erläuterte er, dass in seinen Romanen einzelne Figuren insofern auf realen Personen beruhten, als er die Erwähnung des Namens versteigere – gegen Höchstgebot zugunsten einer wohltätigen Organisation.

Schauspieler Jan-Gregor Kremp trug zwei Passagen des Romans auf Deutsch vor. Rankin selbst las einen Auszug auf Englisch – zwar weniger gut betont als es Kremp vermochte, allerdings mit einem leichten, wunderbar authentischen schottischen Akzent. Besonders gelungen: Zwei Dolmetscherinnen übersetzten die deutschen Anteile des Abends in Gebärdensprache.

Ian Rankin: Ein kalter Ort zum Sterben. Deutsch von Conny Lösch. Goldmann, 480 S., 20 Euro.

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