Tom Gaebel im Kölner Gloria Probier's mal mit Gemütlichkeit

Köln · Tom Gaebel und Orchester erfüllen im Kölner Gloria (fast) alle Wünsche des Publikums. Den Zuhörern gefällt es.

 Bekannt als „Weihnachtstom“: Tom Gaebel im Gloria Theater Köln. FOTO: THOMAS BRILL

Bekannt als „Weihnachtstom“: Tom Gaebel im Gloria Theater Köln. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Wie ist die Weihnachtsstimmung?“, fragt Sänger und Bandleader Tom Gaebel zu Beginn des Konzerts – und das Echo, das ihm da im ausverkauften Gloria entgegenschallt, ist erschreckend matt. Die Vorbereitungen aufs Fest fordern offensichtlich schon jetzt ihren Tribut. Nach zweieinhalb Stunden (mit Pause) hat sich diese Prä-Heiligabend-Lethargie jedoch gründlich verflüchtigt. Das Publikum johlt und jubelt und klatscht sich vor Begeisterung die Hände wund. Einmal mehr haben „der Weihnachtstom“ und seine zwölf Musiker ihren Auftrag, beschwingt auf die Feiertage einzustimmen, mit Bravour bewältigt.

Im Dezember ist „Swinging Christmas“ für viele Kölner inzwischen ebenso unverzichtbar wie Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, Plätzchen auf dem Nikolausteller oder Kerzen auf dem Adventskranz. Wieder einmal erfüllen der 41-jährige Gelsenkirchener und sein Orchester (fast) alle Wünsche, die das Publikum auf kleine Kärtchen geschrieben und in einem Sack auf der Bühne deponiert hat.

Meist sind sie musikalisch, und die Bandbreite ist hier äußerst variabel. Sie reicht von der „vermutlich schlechtesten Version“ von „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ (Dschungelbuch) über „I'll be home for Christmas“ bis hin zu „New York, New York“ („Der wird immer gewünscht – deshalb sind wir auf den Song auch durchaus vorbereitet“). Eine Steffi will mit Gaebel Glühwein trinken gehen, bei „Sex Machine“ muss Posaunist Richie Hellenthal übernehmen (was er formvollendet bewältigt), und wenn da steht: „Die Band soll tanzen!“ – dann tut die das auch prompt. Auch mit Rudolph, dem rotnasigen Rentier, Frosty, dem fröhlichen Schneemann, und dem Glöckchen, das seinen Klöppel verloren hat (aber einen neuen bekommt), gibt's ein Wiederhören.

Hinzu kommen Sinatras „Strangers in the Night“ zum Mit-du-bi-duen, Eigenkompostionen wie der Bondfilm-verdächtige Reißer „The Cat“ oder – ganz und gar unverzichtbar in diesem Rahmen: „I'm Dreaming of a white Christmas“. Dass Gaebel weder Take That noch Wham so richtig mag, kann man ihm bei seiner wundervollen Crooner-Stimme ruhig verzeihen. Die Band swingt dazu, was das Zeug hält – so perfekt, dass man gleich live eine Scheibe einspielen könnte. Wäre mit Sicherheit auch ein prima Geschenk.

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