Rock zum Anfassen Peter Maffay gibt in Köln Vorgeschmack auf Unplugged-Tour

Peter Maffay hat im Alten Pfandhaus in Köln einen Vorgeschmack auf seine Unplugged-Tour gegeben. Am 17. März 2018 spielt er in der Lanxess-Arena.

 „Freiheit, die ich meine“: Peter Maffay im Alten Pfandhaus. FOTO: THOMAS BRILL

„Freiheit, die ich meine“: Peter Maffay im Alten Pfandhaus. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Alsbald nach seinem ersten Erfolg mit „Du“ 1970 arbeitete Peter Maffay fast verbissen daran, das ihm lange anhängende Image des Schlagerfuzzis hinter sich zu lassen. Auch wenn er gelegentlich in die Märchenwelt von Tabaluga abtaucht, so wird er doch längst als profilierter Rockmusiker deutscher Sprache, der mitunter gern eine Macho-Attitüde pflegt, wahrgenommen.

Zwar verzichtet er bei seinem jüngsten MTV-unplugged-Projekt auf Verstärker, das heißt jedoch nicht, dass es wegen akustischer Instrumente wie Gitarren und Cello (lediglich Pascal Kravetz benötigt für sein Keyboard etwas Strom), in seichte musikalische Gefilde geht.

Der 68-jährige Maffay und seine Band, bei der allerdings Stammpersonal wie Bertram Engel, Carl Carlton sowie Ken Taylor fehlen, verstehen es sehr wohl, auch im Sitzen zu rocken.

Es sei zwar aktuell nicht das ideale Wetter zum Motorradfahren, sagt Maffay, der es sich aber dennoch nicht nehmen lässt, mit „Gelobtes Land“, das seine Gefühle als Biker beschreibt, das Konzert zu eröffnen.

Das Publikum, das Peter Maffay räumlich zuvor wohl kaum so nahegekommen sein dürfte, verfällt sofort in rhythmisches Klatschen. Auch im folgenden Song „Schwarze Linien“ betreibt Maffay eine Selbstbetrachtung, bei der seine Tattoos in den Fokus rücken. Maffay hat sichtlich Spaß am direkten Dialog mit dem Publikum, und manche Späße treiben ihm sogar Lachtränen in die Augen. Dem Lied „Eiszeit“ merkt man indirekt seine Entstehungszeit an, denn heute geht es eher um die Erderwärmung, wenngleich der Begriff „Eiszeit“, was die gesellschaftliche Gefühlslage anbetrifft, noch immer zutrifft.

Was für viele Unplugged-Konzerte gilt, trifft auch im Fall von Peter Maffay zu. Als leise intonierte Lieder entwickeln diese eine nachhaltige Intensität, die selbst bei Gassenhauern wie dem Karat-Cover „Über sieben Brücken musst Du gehn“ zum Vorschein kommt. Schon die im Alten Pfandhaus präsentierte „kleine“ Unplugged-Besetzung mit lediglich einem Cellisten als Streicher und ohne Bläsersatz demonstriert, welche Klangpotenziale den Maffay-Liedern bisweilen innewohnen.

Nach 90 Minuten und „Freiheit, die ich meine“ als Zugabe verabschiedet sich Maffay mit dem Satz: „Wir sehen uns dann auf der Tour.“ Allerdings wird er bei allem Bemühen in der Lanxess-Arena kaum diese Faszination der unmittelbaren Nähe wie die gerade erlebte herstellen können.

Das Konzert in Köln findet am 17. März 2018 statt. Zuvor gibt Maffay noch in Düsseldorf (26. Februar, ISS-Dome), Dortmund (28. Februar, Westfalenhalle), Oberhausen (2. März, König-Pilsener-Arena) Unplugged-Konzerte.

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