Der Rapper macht sich rar Lil Wayne schaut kurz im Kölner E-Werk vorbei

Köln · Nach gerade einmal 50 Minuten war am Sonntag bei Lil Waynes Auftritt im Kölner E-Werk Schluss – viele Fans zeigten enttäuschte Gesichter.

 Lil Wayne bei seinem Konzert in Köln im August.

Lil Wayne bei seinem Konzert in Köln im August.

Foto: Thomas Brill

Lil Wayne ist wohl das, was man auf gut Deutsch Arbeitstier nennt. Der 1982 als Dwayne Michael Carter, Jr. in New Orleans geborene Rapper unterschrieb im Alter von neun Jahren als damals jüngster Hip-Hop-Artist seinen ersten Plattenvertrag, veröffentlichte in seiner Karriere bereits über 200 Singles, zwölf Studioalben, ist mit über 100 Millionen Plattenverkäufen einer der erfolgreichsten Solokünstler überhaupt und überholte 2012 gar Elvis Presleys Rekord von 109 Singles in den Top 100 der Billboard Charts.

Weezy – wie sich der 34-Jährige auch zuweilen nennt – ist in seiner Heimat USA ein absoluter Superstar. Allerdings konnten seine Fans in Köln, wo sich Lil Wayne nun im E-Werk nach vier Jahren Bühnenabstinenz blicken ließ, nur einen Hauch von dessen Arbeitsethos spüren. Nach gerade einmal 50 Minuten war nämlich schon Schluss mit der großen „Dirty South“-Rap-Party.

Dabei fing alles – trotz einstündiger Verspätung – so gut an: Unter lautem Jubel betritt Lil Wayne mit seinem DJ T. Lewis und seinem Schlagzeuger, der nur als „Ein-Mann-Band und dem Mann hinter der Ein-Mann-Band“ vorgestellt wird, die Bühne und brennt sogleich – neben zahlreichen genüsslich gerauchten Joints – ein Feuerwerk seiner Hits ab. „Mrs. Officer“, „Got Money“, „Go DJ“ „Rollin‘“ und natürlich „Lollipop“. Der Sound im E-Werk war zwar eher bescheiden, aber da immerhin Weezys Lines darüber, wie reich er ist und dass die „Bitches“ ihn lieben, gut zu verstehen sind und alle in Partylaune sind, feiern die 1500 Gäste trotzdem jedes Lied und schmettern dem mit Goldketten behangenen Rapper seine Punch-Lines entgegen.

Und dieser dankt es seinem Kölner Publikum zunächst mit viel Energie und – trotz dunkler Sonnenbrille auf der Nase – mit noch mehr Publikumsnähe. „Wer mich kennen will, sollte drei Sachen über mich wissen“, erklärte Lil Wayne gleich mehrmals während des Abends: Erstens: Ohne dem Mann da oben wären wir alle nichts. Zweitens: Ohne seine Fans wäre Lil Wayne nichts. Und drittens: Nun, siehe zweitens.

Umso unverständlicher war es, dass Weezy nach keiner Stunde zu den Klängen von Whitney Houstons „I Will Always Love You“ die Bühne verließ und eine Menge verdutzter und enttäuschter Gesichter zurückließ. Einzig DJ T. Lewis schien Mitleid mit den angereisten Anhängern, die für die Show viel Geld bezahlt hatten, zu haben, setzte er sich doch, als die Hallenbeleuchtung schon wieder an war, an den Bühnenrand und signierte fleißig, was ihm in die Hände gedrückt wurde.

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