Münsteraner Tatort "Fangschuss" in der Vorschau Leila rennt

Im Münsteraner Tatort „Fangschuss“ entwickelt Kommissar Frank Thiel ungeahnte Vatergefühle. Dazu gibt es jede Menge Gags.

 Thiels Tochter? Leila Wagner, gespielt von Janina Fautz.

Thiels Tochter? Leila Wagner, gespielt von Janina Fautz.

Foto: WDR/Martin Menke

Jens Offergeld (Christian Maria Goebel) ist Journalist, Enthüllungsjournalist. Das bedeutet in dem Münsteraner Tatort „Fangschuss“: Offergeld trinkt, und er eckt an. „Als Enthüllungsjournalist macht man sich schon mal unbeliebt“, heißt es. Da ist Offergeld schon tot, Oper eines Mordes.

Das Drehbuch von Stefan Canz und Jan Hinter verquickt den Fall des Journalisten mit dem Fall eines „Balkonseglers“, wie es auf launige Weise ausgedrückt wird. Ein junger IT-Experte ist beim Sturz von seinem Balkon zu Tode gekommen. Wahrscheinlich nicht freiwillig. Wir sind in Münster, da liefert ein Drehbuch rund um Haarwuchsmittel, Betrug und Auftragsmord nur den Rahmen für Gags, Pointen und skurrile Verrenkungen à la Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers). Er paukt für die Jägerprüfung. Schon putzig, wie Boerne sich das sperrige Jägervokabular aneignet.

Was dem von Buddy Giovinazzo routiniert inszenierten Krimi seine Daseinsberechtigung verleiht, ist ein originelles Handlungsmotiv. Frank Thiel (Axel Prahl) wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Möglicherweise ist er der Vater der blauhaarigen Leila (Janina Fautz). Sie tritt ein bisschen auf wie Noomi Rapace als Lisbeth Salander in „Millennium“ und wie Franka Potente in „Lola rennt“.

Die existenzielle Verunsicherung steht dem knuffigen Kommissar gut. Er profiliert sich einmal mehr als Gegenpart zum eitel um sich selbst kreisenden Boerne. Wahrscheinlich gefällt dem rustikalen Genussmenschen Thiel auch die Diät aus Bier, Fischstäbchen und Pizza, die seine mutmaßliche Tochter für ihn bereithält.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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